Russlands Zuckererzeugung dürfte 2021/22 im Vorjahresvergleich ausgehend von einem niedrigen Niveau nur moderat gesteigert werden, während sich in der Ukraine ein kräftiger Zuwachs abzeichnet.
Das Landwirtschaftsministerium in Moskau sieht das betreffende Aufkommen bei etwa 6 Mio. t Zucker; das wären 200’000 t oder 3,4 % mehr als 2020/21. Mit dieser Menge könnte der Jahresinlandsverbrauch von schätzungsweise bis zu 6,1 Mio. t nur knapp gedeckt werden.
Im vergangenen Jahr war die russische Zuckerproduktion im Vergleich zu 2020 wegen der Einschränkung des Rübenanbaus und ungünstigen Witterungsverhältnissen um 20 % zurückgegangen. In der Folge stiegen die Zuckerpreise nach Berechnungen des Russischen Föderalen Statistikdienstes (Rosstat) im Vorjahresvergleich um fast 65 %.
Um einer weiteren Verteuerung entgegenzuwirken, wurden die Preise von Dezember 2020 bis Juni 2021 im Groß- und Einzelhandel mit staatlicher Unterstützung eingefroren. Ausserdem wurde für die zollfreie Einfuhr von Zucker ein Kontingent von 350’000 t für die Zeit vom 15. Mai bis zum 30. September 2021 eingerichtet.
Auch für 2022 plant Moskau Eingriffe am Zuckermarkt. Das Landwirtschaftsministerium erwägt unter anderem, eine staatliche Reserve von 250’000 t aufzubauen. Derweil rechnet das Wirtschaftsministerium der Ukraine für 2021/22 mit einer landeseigenen Zuckererzeugung von 1,4 Mio t; das wären 30 % mehr als im Vorjahr, obwohl das Zuckerrübenareal für die anstehende Ernte um 7 % auf rund 224’700 ha verkleinert wurde.
Die erwartete Zuckerproduktion würde mehr als ausreichen, um die Inlandsnachfrage von schätzungsweise 1,25 Mio t zu decken. Im Wirtschaftsjahr 2020/21 war die Zuckererzeugung wegen der witterungsbedingt rückläufigen Rübenernte im Vorjahresvergleich um 25 % zurückgegangen.