Bild: Sergey Karpov
Nach den verheerenden Überschwemmungen mit mehr als 100 Toten in Südrussland in der russischen Schwarzmeerregion Krasnodar hat Präsident Wladimir Putin Ermittlungen angekündigt. Es werde untersucht, ob die Behörden die Bevölkerung früh genug gewarnt hätten.
Das sagte Putin am Samstag bei einem Besuch in der Katastrophenregion nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Itar-Tass. Zuvor hatte sich der Präsident im Helikopter einen Überblick über die Situation in der überfluteten Region verschafft.
Der amtlichen Agentur Ria zufolge kamen in den Fluten mehr als 140 Menschen ums Leben. Viele von ihnen waren alte Menschen, die im Schlaf von der Katastrophe überrascht wurden. Die Behörden sprachen von der schlimmsten Katastrophe seit Jahrzehnten.
Die Überschwemmungen und Erdrutsche ereigneten sich, nachdem innerhalb von Stunden so viel Regen gefallen war wie sonst in zwei Monaten. Nach Polizeiangaben retteten sich die Menschen zum Teil auf Bäume oder Dächer, um von den Wassermassen nicht mitgerissen zu werden.
Die meisten Todesopfer gab es in der Gegend um die Stadt Krimsk rund 300 Kilometer nordwestlich von Sotschi, wo Russland 2014 die Olympischen Winterspiele ausrichten wird. Dort kamen nach Angaben der Polizei 92 Menschen ums Leben, einige durch Stromschläge.
Die Region Krasnodar ist vergleichsweise wohlhabend und lebt von Landwirtschaft und Tourismus. Unterdessen könnte der Betrieb im Seehafen Noworossijsk Kreisen zufolge bereits am Sonntag wieder aufgenommen werden. Er ist ein wichtiger Umschlagplatz für Weizen und Erdöl.
«Riviera und Kornkammer Russlands»
Die von verheerenden Überschwemmungen getroffene Region Krasnodar gilt als eine der beliebtesten Feriendestinationen in Russland. Das Gebiet wird wegen seiner sonnenverwöhnten Strände und dem milden Klima oft als «Riviera Russlands» bezeichnet.
Wie Perlen an einer Kette reihen sich Kurorte entlang der Schwarzmeerküste. Bekannteste Stadt ist Sotschi, Austragungsort der Olympischen Winterspiele 2014. Noworossijsk als grösster Seehafen des Landes ist eine wichtige Drehscheibe für den Öl-Export.
Verwaltungszentrum und Namensgeber ist die Stadt Krasnodar mit etwa 750’000 Einwohnern. Die Stadt liegt rund 1200 Kilometer südlich von Moskau am Fluss Kuban und ist grösster Industriestandort im Nordkaukasus.
Die fruchtbaren Böden brachten dem Landstrich den Namen «Kornkammer Russlands» ein. Mit 5,2 Millionen Einwohnern ist Krasnodar nach dem Moskauer Gebiet die am dichtesten besiedelte Region Russlands.
