Die privaten Bauernwirtschaften in Russland sollen ihr Wachstumspotential künftig noch besser nutzen können. Wie Landwirtschaftsminister Alexander Tkatschow am vorvergangenen Freitag betonte, wird ihre Förderung künftig eine der Hauptaufgaben des Agrarressorts darstellen.
Im vergangenen Jahr seien bereits 14 Mrd Rbl (178 Mio Euro) an Fördergeldern zur Entwicklung der Bauernwirtschaften geflossen und damit doppelt so viel wie im Vorjahr. Insgesamt 400 Mio Rbl (5,1 Mio Euro) seien davon dem Genossenschaftswesen zugute gekommen. Im laufenden Jahr ist dem Minister zufolge die gleiche Summe an Gesamtmitteln vorgesehen und dabei bis zu 1 Mrd Rbl (12,7 Mio Euro) für Genossenschaftszwecke.
Mittlerweile leisteten die rund 216 000 privaten Bauernbetriebe zusammen 10 % der russischen Agrarproduktion. Um diesen Anteil weiter auszubauen, sollen Tkatschow zufolge auch Betriebsneugründungen attraktiver werden. Wie der Vorsitzende des russischen Bauernverbandes, Vjatscheslaw Telegin, in dem Zusammenhang erklärte, können Neueinsteiger im Rahmen eines Verbandsprogramms bis zu 1,5 Mio Rbl (19 077 Euro) für Zwecke der Betriebsgründung als Darlehen erhalten, beispielsweise für den Hausbau oder den Kauf eines Traktors oder von Nutztieren. Hinzu kämen 250 000 Rbl (3 180 Euro) für eigene, persönliche Zwecke, wie den Kauf von Hausrat und Möbeln. Als Kofinanzierung müssten die Neubauern mindestens 10 % des Darlehensbetrages selbst aufbringen. Für den Hauskauf in einem Dorf in der Nähe Moskaus müssen laut Bauernverband rund 500 000 Rbl (6 359 Euro) aufgewendet werden.
Die Kosten für eine Kuh beziehungsweise einen Gänse- oder Entenstall beliefen sich auf bis zu 100 000 Rbl (1 270 Euro). Kritiker halten die Kostenrechnung des Bauernverbandes indes für zu knapp kalkuliert. Die Zahl der an den Krediten interessierten Neulandwirte ist Ökonomen zufolge dennoch groß. So summierten sich die Anträge aktuell auf schätzungsweise 25 Mrd Rbl (318 Mio Euro).