Laut BBV sind in diesem Jahr bis zum 12. Juli im ganzen Freistaat 178 gültige Meldungen über Schäden durch Saatkrähen eingegangen, wobei sich die geschätzte Schadenssumme insgesamt auf mehr als 657’000 Euro (617’000 Fr.) beläuft.
670 ha
Der Schwerpunkt der Schäden liegt dem Landesbauernverband zufolge mit knapp 264’000 Euro (248’000 Fr.) im Maisanbau. Aber auch Sonderkulturen wie Gemüse, Obst und Energieholz seien stark betroffen. Insgesamt seien landwirtschaftliche Flächen von mehr als 670 Hektar teilweise bis vollständig geschädigt worden. Die Schäden entstünden nicht nur durch Ertragsverluste, sondern auch durch den Einsatz von Schutzmassnahmen und Reparaturen an beschädigten Betriebsmitteln.
Der BBV forderte eine sofortige und umfassende Reaktion der zuständigen Behörden. «Die Situation hat sich zu einer ernsthaften Bedrohung für die bayerische Landwirtschaft entwickelt. Die Schäden sind nicht länger tragbar», erklärte der Vorsitzende des BBV-Landesfachausschusses für Umweltfragen, Stefan Köhler. Konkret verlangt der BBV von der Landesregierung, die Erleichterung der Entnahmegenehmigungen für Saatkrähen voranzutreiben und die bestehende Gesetzgebung zu überprüfen. Die Einrichtung eines staatlichen Fonds zur Entschädigung der betroffenen Landwirte sollte ebenfalls geprüft werden.
Vergrämen und töten
Der BBV spricht sich für einen integrativen Managementansatz aus, der sowohl präventive Vergrämungsmassnahmen als auch regulierende Eingriffe umfasst. Letale Entnahmen, kombiniert mit verbesserten Vergrämungstechniken, müssten als legitime Instrumente in den Massnahmenkatalog aufgenommen werden, um die Saatkrähenpopulation effektiv zu steuern.
Viel verspricht sich Köhler von einem Leuchtturmprojekt zur letalen Entnahme von Saatkrähen von der Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). In diesem Projekt soll ermittelt werden, ob Eingriffe in die Population die Schäden senken können.