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Satte Kälber, hohe Lebensleistung

Die Weichen für die Lebensleistung werden bei den Kälbern gestellt. Viel Milch und Futter steigern die Zunahmen bei den Kälbern und die Lebensleistung als Kuh. Das zahlt sich aus, zeigt auch eine Studie aus Deutschland. 

Hohe Lebensleistungen sind meist mit einer langen Nutzungsdauer verbunden. Doch gehen Kühe oft schon früh ab, meist wegen Mastitis, Klauen- und Fruchtbarkeitsproblemen. Dabei liegt aus ökonomischer Sicht die optimale Nutzungsdauer von Milchkühen bei vier bis sechs Laktationen. Wichtig: Nutzungsdauer und Lebensleistung lassen sich laut dem Bundesinformationszentrum Landwirtschaft (D) steuern.

Zunahme 1’000g

Eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Langlebigkeit spielt die Gesundheit einer Milchkuh, deren Basis in der Aufzucht gelegt wird. Einige neuere Studien haben sich mit diesem Einfluss beschäftigt und Langzeiteffekte einer optimalen Kälberaufzucht analysiert. Die Grundlagen für die Gesundheit und für die Leistungsfähigkeit einer Kuh werden in den ersten Lebenstagen und -wochen des Kalbes gelegt und hier vor allem mit der Fütterung und mit der Tränke.

Wird den Kälbern die Milch oder der Milchaustauscher in den ersten Lebenswochen ad libitum angeboten, erreichen sie tägliche Zunahmen von rund 1000g. Intensiv getränkte Kälber sind weniger krankheitsanfällig. Weiter bilden Kälber, die höhere Milchmengen erhalten, auch mehr Zellen in ihren Organen aus, etwa im Eutergewebe

Studie mit 27’664 Kühen

Die Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern (D) hat 27’664 Erstlingskühe auf ihre Geburtsgewichte und auf die Zunahmen bis zum Absetzen untersucht. Es wurde festgestellt, dass die Jungkühe, die als Kalb mit viel Milch oder mit Milchaustauscher aufgezogen wurden und 1000g tägliche Zunahmen erzielten, etwa 500kg mehr Milch je 305-Tage-Leistung gaben.

Die Untersuchung bestätigte auch, dass so gefütterte Kälber als Kühe eine deutlich geringere Abgangswahrscheinlichkeit in der ersten Laktation hatten. Diese Kühe blieben länger im Betrieb und erreichten eine höhere Lebensleistung.

Aber nicht nur die Tränkemenge ist entscheidend für ein optimales Wachstum der Kälber. Auch die Dauer der Tränkephase wirkt sich aus. Deshalb sprechen sich Wissenschaftler heute für eine intensive und lange Tränkephase von mindestens 90 bis 100 Tagen mit einer Tränkemenge von mindestens 8 bis 10 Liter pro Tag oder besser noch ad libitum aus.

17 Wochen Milch

An der Uni Höhenheim (D) wurden zwei Tränkeregime verglichen: In der einen Gruppe wurden die Tiere nach sieben Wochen abgesetzt. In der anderen Gruppe durften sie 17 Wochen, also mehr als doppelt so lange, Milch trinken. Bei den Kälbern mit der kürzeren Tränkedauer zeigten sich nach dem Absetzen bis zum 100. Lebenstag zu niedrige Glucose- und Insulinspiegel. Diese Kälber litten häufiger unter einer subklinischen Pansenazidose und waren anfälliger auf Krankheiten.

Die intensiver und länger mit Tränke gefütterten Kälber wiesen nicht nur höhere Glucose- und Insulinspiegel im Blut auf, sondern zusätzlich bessere Leptinwerte. Das Hormon Leptin ist wichtig für den Energie- und für den Fettstoffwechsel sowie für das Immunsystem. Studien der kanadischen Universität in Guelph belegen zudem bei intensiv getränkten Kälbern eine bessere Wundheilung.

Haltung der Tiere als wichtiger Faktor

Nebst der Fütterung ist die Haltung der Tiere ein wichtiger Faktor für ein langes Leben. In einer Studie der Hochschule Weihenstephan (D) nahm das Forschungsteam Milchviehbetriebe unter die Lupe, deren Kühe eine hohe Lebensleistung von mindestens 35’000kg hatten. Viele dieser Kühe fielen durch eine hohe Einzellaktationsleistung und durch eine hohe Nutzungsdauer auf, was zusammen die Lebensleistung ausmacht. Es zeigte sich, dass drei Viertel der befragten Betriebe ihren Kühen mit durchschnittlich 8m² je Kuh im Stall viel Platz gaben.

Die untersuchten Betriebe boten ihren Kühen zudem ein hohes Mass an Kuhkomfort: Nebst überwiegend Tiefboxen waren dies oft Gummibeläge auf den Laufflächen. Gummibeläge wirken sich positiv auf die Klauengesundheit aus, was sich in einer geringeren Anzahl von Kühen mit Klauenproblemen niederschlug. Vor allem wirkte sich der Weidegang positiv auf die Gesundheit der Kühe aus. Rangniedere Tiere können durch das Flächenangebot sozialem Stress aus dem Weg gehen, was Verletzungen reduziert.

Euter schonen

Auch Tierbeobachtung und die Auswertung von Gesundheitsdaten sind wertvolle Hilfen. Das Auftreten von Klauen- und von Eutererkrankungen kann durch tiergerechte Haltungsumgebungen reduziert werden. Fruchtbarkeitsstörungen sind oftmals eine Folge von Stoffwechselproblemen und somit ebenfalls beeinflussbar.

Milchviehprofis, die die Bedürfnisse ihrer Tiere berücksichtigen, haben häufiger Kühe mit hoher Lebensleistung im Stall. Mit der intensiven Fütterung der Kälber wird der Grundstein gelegt. Später lässt sich mit einer Haltungsumgebung, die den Kühen Platz bietet und die Klauen sowie die Euter schont, frühen Abgängen vorbeugen.

Kommentare (1)

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  • Maeder isabella | 11.06.2024
    Das ist auch wie bei den Menschen wie gut du sie behandelst übrigens auch im Fell
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