Saubere Euter sind eine Voraussetzung, um effizient zu melken. Zudem senken sie das Risiko, dass Keime in den Strichkanal gelangen und eine Entzündung auslösen.
60 Sekunden
Bezüglich Sauberkeit ist laut vet-consult.de alles im grünen Bereich, wenn in der Herde höchstens 2 bis 10 Prozent der Euter- und Zitzenoberfläche sichtbar verschmutzt ist – und das bei über 90 Prozent der Kühe. Sind die Euter so sauber, brauchen Vormelken und trockene Vorreinigung der Zitzen 12 bis 18 Sekunden pro Kuh. Falls vor dem Melken ein Dippmittel oder Euterseife eingesetzt wird, sind es 24 bis 32 Sekunden pro Kuh (siehe Kasten).
Weniger Zeit sollte man nicht anstreben, denn die Zitzenreinigung dient auch zur Stimulation, ebenso wie das Vormelken führt es zur Ausschüttung des Hormons Oxytocin und dazu, dass die Kuh die Milch hinunterlässt. Zur Stimulation sind mindestens 10 Sekunden Vormelken nötig. Insgesamt sollten zwischen der ersten Berührung der Zitze und dem Ansetzen des Melkzeugs also etwa 60 Sekunden liegen. Wird das Melkzeug zu schnell angesetzt, beginnt zwar der Milchfluss, bricht aber sehr schnell wieder ab.
Boxenpflege
Durch die stimulierende Wirkung des Melkzeugs setzt er zwar nach 30 bis 40 Sekunden wieder ein. Dies führt zu einer langen Blindmelkphase, aber auch zum frühzeitigen Hochklettern des Zitzenbechers, was ein grösseres Nachgemelk bewirkt. Auch im Melkroboter senken saubere Euter die Reinigungszeit. Wenn rund 10 bis 30 Prozent der Zitzenoberfläche sichtbar verschmutzt sind, können Melkroboter laut den Experten von vet-consult.de trotz maximal eingestellter Vorreinigungszeit an ihre Grenzen stossen.
Die Liegeboxen respektive das Läger sollten zwei bis drei Mal täglich von Kot gereinigt und regelmässig eingestreut werden. Je besser die Grösse der Boxen zur Kuh passt, desto sauberer sind beide. In zu grossen Boxen stehen die Kühe so weit vorn, dass der Kot nicht auf dem Laufgang landet. Zu kleine Boxen sind eher verschmutzt, weil die Kühe Mühe mit dem Aufstehen haben und im Liegen koten. Ganz vermeiden kann man Kot auf der Liegefläche nie. Als unvermeidbar werden Kothaufen in bis zu 15 Prozent der Liegeboxen gewertet. Neben Kothaufen landet auch Schmutz, der an den Klauen haftet, in den Boxen. Deshalb führen indirekt auch saubere Laufgänge zu sauberen Eutern.
Reinigungsmethoden
Zur Zitzen- und Euterreinigung kann man laut der Landwirtschaftskammer Niederösterreich Holzwolle und trockenes Euterpapier, schleuderfeuchte Mehrwegtücher und in Desinfektionslösung getränktes Euterpapier, Reinigungsschaum oder eine Euterdusche einsetzen. Dabei muss man aufpassen, dass durch das Wasser keine Keime in den Strichkanal gespült werden. Sind die Zitzen beim Ansetzen feucht, ist die Gefahr, dass das Melkzeug zur Zitzenbasis hochgezogen wird und diese abschnürt, grösser.
Bei Mehrwegtüchern und Euterpapier gilt: ein Tuch pro Kuh. Verwendete Mehrwegtücher nach jeder Verwendung bei 90 Grad waschen. Wieder verwendbare Tücher, die nur in Desinfektionsmittellösungen ausgewaschen und aufbewahrt werden, weisen oft bakterielle Verunreinigungen auf und sind daher für die Reinigung nicht empfehlenswert. sum