Das Gütertransport-unternehmen SBB Cargo streicht sein Verladenetz zusammen. 128 der rund 500 Verladebahnhöfe im Wagenladungs-verkehr werden geschlossen. Diese Bahnkunden werden auf die Strasse ausweichen müssen. Mit der Schliessung der Zugangspunkte gehen zudem 200 Stellen verloren.
SBB Cargo möchte die Zahl der Bedienpunkte schon seit mehreren Jahren reduzieren, war zunächst aber von der Politik gestoppt worden. Unmittelbare Folge der Massnahme sind hunderte von zusätzlichen Lastwagen auf der Strasse. Die notorisch roten Zahlen des Gütertransportunternehmens überzeugten aber auch den Bundesrat, der diesen Frühling seinen Segen zum Abbau gab.
Obwohl das Parlament eine Gesamtkonzeption für den Schienengüterverkehr gefordert hat, schliesst SBB Cargo nun 128 Bedienpunkte. Dies sagte SBB-Sprecher Daniel Bach am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Ursprünglich war die Schliessung von 155 Verladebahnhöfen geplant gewesen.
Besonders betroffen sind die Holz- und Zementbranche sowie die Landwirtschaft. In diesen Branchen fällt zu wenig oder zu wenig regelmässig Ware an, die transportiert werden könnte. Weil SBB Cargo die Güterwaggons der betroffenen Unternehmen nicht mehr abholt, werden diese auf die Strasse ausweichen müssen. Allein die Agrargenossenschaft Fenaco könnte 200 zusätzliche Lastwagen pro Tag auf die Strasse schicken.
Dies aber nur der Fall, wenn sämtliche Verladestationen geschlossen würden. Die Fenaco ist aber auf eine langfristige Planung bedacht. Die SBB kann aber der Fenaco nicht kommunizieren, wie lange sie die verschienden Verladestellen bedienen wird. Deshalb erwägt der Agrarkonzern, alle Transporte auf die Strasse zu verlagern.
Fenaco-Chef Gehriger fordert deshalb ein Einschreiten der Politik. Diese müsse notfalls die defizitäre Gütertochter der SBB subventionieren. Denn die Schweiz habe beschlossen, den Gütertransport vermehrt auf der Schiene und nicht auf der Strasse abzuwickeln.
Bern und Zürich müssen Federn lassen
Einige Kantone werden von der Reduktion des Verladenetzes von SBB Cargo besonders hart getroffen. Im Kanton Bern werden 32 der 82 Verladebahnhöfe geschlossen. Im Kanton Zürich fallen 18 Bedienpunkte weg, 41 bleiben erhalten. Im Kanton Thurgau wird jeder zweite
geschlossen.
Kt. Noch bediente Bahnhöfe Nicht mehr bediente Bahnhöfe
AG 36 -10; AR 1 -; BE 50 -32; BL 9 -1; BS 5 ; FR 11 -8; GE 3 -1; GL 4 -3; GR 43 -; JU 10 -3; LU 16 -6; NE 8 -4; SG 28 -4; SH 2 -5; SO 19 -3; SZ 6 -3; TG 14 -12; TI 13 -3; UR 2 -1; VD 38 -8; VS 11 -3; ZG 4 -; ZH 41 -18.
Total: 374 -128