Während das Ausmass der Schäden durch die Erdbeben in Norditalien immer deutlicher wird, bemüht sich das Landwirtschafts-ministerium um eine finanzielle Unterstützung der betroffen Landwirte und Lebensmittel-betriebe. Die Mittelbeschaffung gestaltet sich allerdings nicht einfach.
Wie Ressortchef Mario Catania in der vergangenen Woche erklärte, sollen die Mittel für die ländliche Entwicklung zwischen den Regionen umgeschichtet werden, damit der betroffenen Region Emilia-Romagna mehr Geld zur Verfügung steht als eingeplant.
Zelte und Wohnwagen nötig
Weitere Mittel sollen zudem durch die Änderung der nationalen Kofinanzierungs-regelungen beschafft werden. Die Regierung klärt laut Catania weiteren Quellenab. Konkrete Summen wollte der Minister
jedoch nicht nennen.
Der Bauernverband Confagricoltura fordert schnelle und unkomplizierte Hilfen für die wirtschaftlich bedeutende Region. Dringend seien Notunterkünfte wie Zelte und Wohnwagen nötig, damit die Produzenten bei ihren Feldern und Ställen bleiben könnten. Verbandspräsident Mario Guidi betonte, bald stehe die Getreideernte an, das Obst habe Saison, und Kühe sowie Schweine müssten versorgt werden.
7000 Betriebe betroffen
Neue Lagermöglichkeiten würden benötigt, und gegen Plünderungen
müsse die Präsenz der Ordnungskräfte verstärkt werden. Guidi rief die Landwirte zu mehr Solidarität untereinander auf. Wo die Landmaschinen unter Trümmern begraben seien, sollten Nachbarn aushelfen.
Beim Ausmaß der Zerstörung gibt es bisher nur vage Schätzung. Eine erste Prognose wagte der Verband der landwirtschaftlichen Familienbetriebe (Coldiretti). Er geht von 7’000 betroffenen Betrieben aus. Die Schäden schätzt Coldiretti allein in der Landwirtschaft auf
705 Mio. Euro (850 Mio. Fr.).