Septoria kann im Weizen grosse Ertragseinbussen verursachen. Die Pilzkrankheit tritt derzeit verbreitet auf. Sie müsste jetzt bekämpft werden. Das ist aber nicht möglich, weil der Weizen laut Schadschwelle zu jung ist.
Im Winterweizen tritt verbreitet Septoria auf. Die Pilzkrankheit dürfte sich witterungsbedingt weiter ausbreiten, wie Joel Meier, technischer Leiter bei Syngenta, befürchtet: «Die Infektionsbedingungen sind günstig.» Blatt-Septoria ist die bedeutendste Blattkrankheit im Weizen. Bei starkem Befall drohen Ertragseinbussen bis 30 Prozent. Betroffen sind vor allem anfällige Sorten wie Claro oder Runal und dichte Bestände.
Bauern die Hände gebunden
In der Schweiz sind den Bauern allerdings bei der Bekämpfung derzeit die Hände gebunden. Gemäss Direktzahlungsverordnung dürfen Pflanzenschutzmittel im ÖLN erst eingesetzt werden, wenn die Schadschwelle überschritten ist. Doch diese sieht eine Bekämpfung von Septoria triticii erst vor, wenn die Fahnenblattspitze sichtbar wird.
Dieses Stadium hat der Weizen aber noch nicht erreicht. Wer vorschriftsgemäss handeln will, muss also warten – mit ungewissem Ausgang. «Wenn die Krankheit einmal richtig ausgebrochen ist, kann man sie auch mit den besten Fungiziden nur noch ungenügend stoppen», betont Meier. «Deshalb müsste man bei starkem Befall jetzt spritzen.»
Schadschwelle anpassen
In Deutschland wird Septoria denn auch ab einem früheren Stadium bekämpft. Bei den Leitern der kantonalen Pflanzenschutzfachstellen wird deshalb diskutiert, ob man unsere Schadschwelle nicht auch anpassen müsste. «Für eine gute Wirkung muss das Fungizid im jetzigen 1- bis 2-Knoten-Stadium eingesetzt werden», bestätigt Andi Distel vom Pflanzenschutzdienst des Kantons Aargau die Aussagen von Joel Meier. «Das wissen auch die Produzenten und spritzen den Weizen.»
Septoriabehandlungen würden im Feldkalender einfach als Mehltau- oder Rostbekämpfung ausgewiesen. «Mit der Anpassung des Bekämpfungsstadiums könnte man diesem Missstand vorbeugen.» Eine Arbeitsgruppe mit Forschern, kantonalen Pflanzenschutzexperten und der Agridea definiert im Auftrag des Bundesamts für Landwirtschaft (BLW) die Bekämpfungsschwellen.
Hans Ramseier von der Hafl ist in der Arbeitsgruppe. Er verweist darauf, dass die geltenden Richtlinien auf Versuchen von Agroscope basieren. «Die haben gezeigt, dass der Septoriabefall erst in einem späteren Stadium für den Ertrag relevant wird.» Laurent Nyffenegger vom BLW versichert: «Die Bekämpfungsschwellen werden jährlich diskutiert und wo nötig aktualisiert.»