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Schafe können als gratis Aushilfs-Gärtner dienen

Wer ein Stück Restland oder einen grossen Garten besitzt, regelmässiges Rasenmähen aber scheut, dem könnten Schafe als gratis Aushilfs-Gärtner dienen. Ganz ohne Aufwand aber lasse sich diese romantische Vorstellung nicht umsetzen, sagt der Präsident des Schweizerischen Schafzucht-verbandes.

Eliane Winiger, sda |

 

 

Wer ein Stück Restland oder einen grossen Garten besitzt, regelmässiges Rasenmähen aber scheut, dem könnten Schafe als gratis Aushilfs-Gärtner dienen. Ganz ohne Aufwand aber lasse sich diese romantische Vorstellung nicht umsetzen, sagt der Präsident des Schweizerischen Schafzucht-verbandes.

Schafe sind sein Ausgleich zum Beruf als Elektroingenieur. Die rund 40 Tiere, die German Schmutz, Präsident des Schweizerischen Schafzuchtverbandes, besitzt, beanspruchen viel Zeit. Und kosten auch Geld. Doch schliesslich sind die Schafe seine ganz grosse Leidenschaft. Und das schon seit der Schulzeit.

"Schafe sind keine Maschinen"

So erstaunt es nicht, dass German Schmutz bei der Frage, ob Schafe geeignete Rasenmäher seien, erst einmal festhält: Schafe sind keine Maschinen. Und Schafe sollen auf einer Mischwiese weiden können, nicht auf einem englischen Rasen.

Dann aber fügt der 65-Jährige an, dass sich Schafe sehr wohl als Rasenmäher - im übertragenen Sinn natürlich - eignen. Er weiss, wovon er spricht: Einerseits lässt Schmutz seine rund 40 Tiere nebst der Alpzeit auf eigenen Landflächen weiden. Regelmässig aber äsen die Tiere auch in ihm zur Verfügung gestellten grösseren Gärten oder auf Restlandflächen. Schmutz lebt in Kleingurmels FR.

Erst Fragen klären

Im Idealfall ergibt sich eine Win-Win-Situation für Tier- und Landbesitzer: Die Tiere kriegen ihr Fressen, der Landbesitzer muss nicht mähen. Bevor der erste Pflock für den dafür notwendigen Zaun aber eingeschlagen ist und die Tiere ihre temporäre Bleibe beziehen können, müssen wichtige Fragen zwischen Tier- und Landbesitzer geklärt werden.

Wer kümmert sich um die Tiere? Wer gibt ihnen täglich frisches Wasser? Wer bringt etwas Heu? Wer baut den Zaun? Wer beseitigt den Kot? Wer jätet das Unkraut, das die Schafe nicht fressen (zu Beispiel Nesseln und Disteln)? Und, ganz wichtig: Was sagen die Nachbarn dazu? Ansonsten seien Konflikte vorprogrammiert, sagt Schmutz. Er spricht aus Erfahrung.

Lässt German Schmutz seine Schafe auf fremdem Terrain grasen, dann kümmert er sich jeweils selber um seine Tiere. Landbesitzer stellen ihm die Weide zur Verfügung. Den Rest besorgt er. Wer sich jedoch auch an der Arbeit beteiligen möchte, sollte sich erst gut über die Tiere und deren Verhalten, auch über mögliche Krankheiten informieren. Lokale Schafzuchtvereine oder Genossenschaften geben gerne Auskunft. Sie helfen auch, Schafsbesitzer zu vermitteln.

Nicht nur ein Schaf

Grundsätzlich eignen sich alle Schweizer Schafrassen für ein solches Projekt. Ebenso fast alle Restlandflächen in der Stadt und auf dem Land. Die Vierbeiner grasen im Flachland, in hügeligen Gebieten aber auch in den Hochalpen. Wichtig ist, dass sie nicht alleine sind - Schafe sind Herdentiere - und dass im Flachland rund 1000 Quadratmeter Land pro Tier zur Verfügung stehen.

Optimal ist, wenn man die vorhandene Landfläche aufteilen kann, damit die Schafe erst eine Seite abgrasen, dann die andere. Und: Die Tiere brauchen einen Unterstand, damit sie sich vor Sonne, Regen oder allenfalls Schnee schützen können.

Verantwortung bei Besitzer

Gut zu wissen ist auch: Schafe lieben zwar hartes Brot. Man sollte es ihnen aber nur zur Fütterungszeit und im Mass geben. Nicht bei jeder Gelegenheit. Sonst werden die Tiere verwöhnt und oft auch sehr anhänglich. Schmutz: «Jemand, der den Schafen regelmässig Brot füttert, kann nachts um zwei Uhr nicht nach Hause kommen, ohne lautstark von den Tieren begrüsst zu werden.»

Passiert den Schafen in der Zeit etwas, trägt im Normalfall der Besitzer die Verantwortung. Gegen Blitz- und Steinschlag beispielsweise kann man die Tiere versichern. Erstellt man einen Elektrozaun, bleibt meist auch der Fuchs fern. Hunde hätten nichts im Gehege zu suchen, betont Schmutz.

Kaufen lohnt sich kaum

In der Weid-Saison zwischen April und Oktober erhält German Schmutz jeweils mehrere Angebote von Restlandbesitzern, die ihm sein Land zur Verfügung stellen. Gratis. Früher, vor 40 Jahren, hätten die Tierhalter für das Weidland noch bezahlen müssen, sagt er. Heute seien Landbesitzer vor allem froh, wenn sich jemand ums Mähen kümmere.

Neben der Möglichkeit, Schafe temporär zu beherbergen, besteht auch die Möglichkeit, im Frühling Schafe zu kaufen und diese im Herbst wieder zu verkaufen. Dieser Schritt aber soll gut überlegt sein. Der Aufwand sei gross, betriebswirtschaftlich lohne sich die Investition für eine Saison kaum, sagt Schmutz. Da brauche es schon grosse Freude an eigenen Tieren. Oder eben, wie bei ihm, viel Leidenschaft.

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