Bessere Witterungsbedingungen haben in Australien zu einer Wiederbelebung der Schafhaltung geführt. Diese war im vergangenen Jahr nach langer Dürreperiode auf einen historischen Tiefstand mit nur noch 64 Millionen Tieren gesunken. Der Branchenverband Meat & Livestock Australia (MLA) geht in seiner jüngsten Prognose davon aus, dass bis zum Zähltermin am 30. Juni 2021 der Bestand auf 68,1 Millionen Stück anwachsen und damit um 6,3 % über dem Vorjahresniveau liegen wird.
Sollten keine neuen Dürren auftreten, könnte die nationale Herde bis 2023 wieder auf 75,4 Millionen Schafe anwachsen. Der Wiederaufbau der Bestände geschehe schneller als gedacht, berichtete MLA-Experte Stephen Bignell. „Die Schlachtungen sind zuletzt niedrig gewesen und die guten saisonalen Bedingungen ermutigen die Erzeuger, mehr Mutterschafe und Schaflämmer für Zuchtzwecke zu behalten“, erklärte der Marktanalyst.
Lammfleischproduktion noch im Minus
Für das laufende Jahr geht der Branchenverband davon aus, dass die Zahl der Schafschlachtungen gegenüber 2020 um 400’000 Tiere oder gut 6 % auf 6,1 Millionen Stück sinken wird. Im kommenden Jahr soll dann ein Anstieg um rund 1 Million Tiere auf 7,1 Millionen Schafe erfolgen. Bei den Lämmern dürfte der Tiefpunkt der Produktion bereits überschritten sein.
Es wird für 2021 im Vorjahresvergleich mit einem Zuwachs beim Schlachtaufkommen um 300’000 Tiere oder 1,5 % auf 20,3 Millionen Stück gerechnet. Für die Lammfleischerzeugung wird aufgrund erhöhter Schlachtgewichte sogar ein Plus von 3,0 % auf 495’000 t erwartet, bei Hammeln hingegen nochmals ein Minus, und zwar von 8,8 % auf 155’000 t.
Lebendexporte sind stark rückläufig
Unterm Strich bliebe die Schaffleischproduktion mit etwa 650’000 t auf dem niedrigen Vorjahresniveau. Sie soll aber 2022 um fast 10 % zulegen. Bis dahin muss demnach auch auf ein grösseres Exportangebot gewartet werden, welches in diesem Jahr mit 495’000 t kaum grösser als 2020 ausfallen soll.
Stark rückläufig dürften dagegen die Lebendexporte von australischen Schafen sein, für die ein Minus von 21 % auf 640’000 Stück erwartet wird. Neben der knappen Verfügbarkeit und Exportverboten während der heißen Sommertemperaturen ist dafür vor allem die Streichung von Subventionen für den Schafimport in Katar verantwortlich, einem wichtigen Abnehmer.
Die Preise für Schafe und Lämmer sieht der MLA nichtsdestoweniger weiter auf einem überdurchschnittlichen Niveau.


