Für Vater und Sohn Baumgartner gehören Kühe zu ihrem Hof im Emmental. Gerne nehmen sie an Ausstellungen teil. Baumis Amor Pamela ist an der Emmentalischen Verbandsschau gemeldet für die 50’000er-Klasse.
Die Augen von Adrian Baumgartner beginnen zu leuchten, wenn er von seinen Kühen spricht. Schon während der Schulzeit stand für ihn fest, dass er Bauer werden und schöne Kühe halten wollte, mit denen er an Ausstellungen teilnehmen kann.
Vater kaufte gute Kühe
«Während der Lehre bei Walter Jost in Wynigen BE habe ich gelernt, worauf es bei der Viehzucht ankommt. Denn da stand keine gekaufte Kuh im Stall.» Vater Andreas Baumgartner hatte bei der Betriebsübernahme von seinem Vater den ebenfalls kleinen Nachbarbetrieb übernommen und fand einen mässigen Viehbestand vor. Er kaufte einige gute Kühe aus tiefen Kuhfamilien zu.
«Mein Vater teilt die Begeisterung an der Viehzucht, auch wenn er wie gerade jetzt auf dem Bagger sitzt und Gräben aushebt. Denn der Betrieb bietet auch heute noch keine Existenz für zwei Familien. Deshalb ist das 2-Mann-Bauunternehmen ein unverzichtbarer Erwerbszweig», führt er aus. Für die Verbandsschau am 10. September in Münsingen BE ist Baumis Amor Pamela GM EX 92 5E gemeldet. Sie stammt aus einer Joyboy-Grossmutter, die Andreas Baumgartner zugekauft hat.
Eine Augenweide
Sie hat das siebte Mal gekalbt und steht aktuell bei 68’058 kg Lebensleistung. Ihre höchste Leistung schloss sie mit über 11000 kg ab bei sensationellen Gehalten von 4,72% Fett und 3,72% Eiweiss. Ihr EX-95-Euter ist noch immer eine Augenweide. Als erste Kuh im Betrieb stellte sie eine mit 90 A klassierte Zuchtfamilie. Den Schauring kennt sie, ging sie doch an der Altjahresschau in Burgdorf als Miss aus dem Ring. In jüngeren Jahren wurde sie an der Junior Bulle Expo Dritte in ihrer Abteilung.
Mit Güdel’s Leduc Lilli, Vizemiss an der Altjahresschau, waren Baumgartners an der Swiss Expo, wo sie Vierte wurde. «Wir konzentrieren uns aus familiären Gründen in letzter Zeit eher auf regionale Schauen, von denen die Altjahresschau in Burgdorf für mich die wertvollste und schönste ist. Da können wir mit Züchtern beider Verbände vergleichen», erklärt der dreifache Familienvater.
Robert Alder
Mittelgrosse Kuh mit Topeuter
«Schauen werden auch in Zukunft einen grossen Stellenwert behalten. Die Züchter werden immer vergleichen wollen, und lokale Schauen sind Möglichkeiten zu Gesprächen mit der nicht bäuerlichen Bevölkerung.» Welche Kuh verkörpert Baumgartners Idealbild? «Ich strebe eine mittelgrosse Kuh mit genügend Breite und einem Topeuter an, keine geraden Sprunggelenke und nicht zu schnell melkend. Wichtig sind auch hohe Inhaltsstoffe und Fitnessmerkmale. Dem Kasein oder der Hornlosigkeit schenke ich untergeordnete Priorität. Einen hornlosen Topstier würde ich aber schon einsetzen.»
Besamt wird mit genomischen Jungstieren, oft gesext. Nach zwei Besamungen mit Mast oder im Winter mit einem Deckbullen. In letzter Zeit setze er auch wieder töchtergeprüfte Stiere ein wie Chief, Bad oder Avance-Red. In Rot ist Robin der Favorit, in Schwarz sind dies Perennial, Titanium oder Applecrisp. Nachzucht gibt es von Avance, Swingman, Royalcrush, Augustus, Artisan-Red und Awesome. Isabelle Baumgartner kann sich ebenfalls für die Viehzucht begeistern. Zusammen mit ihrem Cousin hat das Paar in eine Haniko-Tochter aus Chelios Heline sowie eine Olympian-Tochter mit 9-mal EX aus der Zucht von Markus Mock (Mox) investiert. Damit auch in Zukunft marktfähige und schauwürdige Tiere im Stall stehen.
Der Betrieb
Der Betrieb Färrach in Biembach umfasst 15 ha LN und 12,5 ha Wald. Geführt wird er durch die Generationengemeinschaft Andreas (58) und Adrian (30) Baumgartner, unterstützt durch ihre Ehefrauen Rosmarie und Isabelle. Im Laufstall stehen 20 rote und schwarze Holsteinkühe, 22 Aufzuchtrinder und vier Kälber. Der Herdenschnitt beträgt aktuell 9652 kg Milch bei 4,06% Fett und 3,38 % Eiweiss.
Im letzten Jahr wurden 180’000 kg Molkereimilch an Cremo geliefert. Besamt wird mit genomischen Jungstieren, oft gesext, vereinzelt auch mit bewährten geprüften Stieren wie Chief oder Bad. Im Winter ist auch ein Deckbulle im Einsatz. Jährlich werden einige Jungkühe verkauft. Ein wichtiger Betriebszweig ist das Tiefbauunternehmen, an dem ebenfalls beide Generationen beteiligt sind.
200 Kühe angemeldet
Am Samstag, 10. September, findet auf dem Schwand in Münsingen die 17. Emmentalische Verbandsschau statt. Pro registrierte Betriebsnummer bei Swissherdbook dürfen maximal je eine Kuh und ein Rind aufgeführt werden. Auffuhrberechtigt sind ausschliesslich Herdebuchtiere, die im Verbandsgebiet gezüchtet wurden.
Angemeldet sind rund 200 der schönsten Emmentaler Kühe und 35 auserlesene Rinder der Jungzüchter. Für die kleinen Jungzüchter wird ein Kälberwettbewerb durchgeführt. Dieser wird von Grossrätin und Winzerin Katja Riem (SVP) aus Kiesen BE moderiert. Als Richter für die Rasse RH/HO konnte Christian Stegmann, Mont-Soleil BE, und für die Rasse SI/SF Bruno Beyeler aus Plaffeien FR engagiert werden. Die Rinder rangiert Martin Bergmann. Ab 9 Uhr startet die Rangierung, und ab dem Mittag beginnen die Misswahlen. ral