Die grünen Schilter-Transporter, die scheinbar mühelos auch in steilem Gelände Heu transportieren, haben die Schweizer Berglandwirtschaft geprägt. Die Fabrik in Stans, die diese Gefährte baute, erlebte ab 1959 einen rasanten Aufstieg und später einen rasanten Fall.
Die Erzeugnisse der Firma Schilter halfen mit, die Berglandwirtschaft zu mechanisieren und die Arbeit der Bergbauern etwas leichter zu machen. Das Nidwaldner Museum zeichnet im Salzmagazin vom 31. März bis zum 29. Oktober dieses Stück Schweizer Industriegeschichte in einer Sonderausstellung nach.
Bis zu 1000 Fahrzeuge pro Jahr
Die Gebrüder Schilter betrieben in Stans eine mechanische Werkstätte. Sie hatten die Idee, einen Transporter ohne Anhänger zu bauen, sondern die Ladebrücke direkt mit dem Antrieb zu verbinden. 1959 erhielten die Gebrüder Schilter ihr erstes Patent für einen Transporter. Den Prototyp für das nur mit einem 9 PS starken Motor ausgerüstete Gefährt bauten sie draussen auf der Gasse zusammen, weil die Werkstatt zu klein war.
Ein Jahr später eröffneten die Schilters eine neue, grössere Werkstatt, 1964 eine Produktionshalle und 1969 ein zweites Werk, das schon ein Jahr später vergrössert wurde. Bis zu 1000 Fahrzeuge verliessen pro Jahr die Produktion. Bei den Bauern kamen die «Schilter» gut an, weil sie geländegängig und unkompliziert waren und zudem einfach zu reparieren. In wenig mehr als zehn Jahren wuchs die Belegschaft von drei Personen im Jahr 1959 auf knapp 300 im Jahr 1972.
Anfang 1980er-Jahre Produktion eingestellt
Doch wenig später begann der Niedergang. Die Bauern waren nun mit den langlebigen Transportern ausgerüstet, Konkurrenten bauten ähnliche Maschinen. 1975 übernahm die Nidwaldner Kantonalbank den Fahrzeugbauer, Anfang der 1980er-Jahre wurde die Produktion eingestellt.
Das Nidwaldner Museum zeigt dieses Stück Industriegeschichte in einer in fünf Abschnitte gegliederten Ausstellung. Die wichtigsten technischen Innovationen werden gezeigt, Zeitzeugen kommen filmisch sowie am 20. September an einer Rahmenveranstaltung zu Wort. Dazu kommen Begleitveranstaltungen, so eine Fahrzeugschau am Alpkäsemarkt (13. Mai) oder ein Spoken-Wort-Abend im Literaturhaus Zentralschweiz zum Thema «Motorenlärm und Ölgestank» am 21. Juni.