Das Nidwaldner Museum widmet dem genialen Tüfteler und Erfinder Thomas Schilter eine Ausstellung. Diese thematisiert den Aufstieg aber auch den Untergang der Stanser Maschinenfabrik.
In einer von Kurator Fabian Hodel gestalteten Ausstellung zeigt das Nidwaldner Museum in fünf inszenierten Abschnitten den rasanten Aufstieg der Schilter Maschinenfabrik, aber auch den dramatischen Zusammenbruch. Regierungsrat Res Schmid sprach an der sehr gut besuchten Vernissage von einer gewaltigen Nidwaldner Geschichte.
«Schilter ist zum Inbegriff eines neuen Fahrzugtyps geworden, der aus der Berglandwirtschaft nicht mehr wegzudenken ist», so das Fazit von Schmid. Dabei kam der Bildungsdirektor auch auf die Tragik der vielen Mitarbeiter zu sprechen, welche ihre Arbeitsstelle verloren und sich neu orientieren mussten.
Zeitzeugen vor Ort
Der Stadtluzerner Historiker Fabian Hodel berichtete an der Eröffnung über seine Berührungspunkte zu Schilter aus seiner Studentenzeit, und wie er auf die Idee kam diese Ausstellung zu gestalten. Dabei fragte sich der Kurator in seinem Statement: «Wie kann ein so erfolgreiches Produkt untergehen?» Dabei überbrachte Hodel vier ehemaligen Zeitzeugen, darunter auch Trudi Schilter, die Witwe von Thomas, ein Model eines Schilter-Tranporters.
Zweifelhaftes Geschäftsgebaren
Ehemalige Mitarbeiter, aber auch zahlreiche Schilterfans, nutzten die Gelegenheit die Vergangenheit aufleben zu lassen. «Die Idee des Fahrzeugs und auch die Entwicklung fand ich genial. Am Anfang hat man versucht die Wünsche aus der Praxis zu integrieren, allerdings hat Thomas Schilter oft die eigenen Wünsche durchgesetzt», erinnerte sich der ehemalige Produktionsleiter Fridolin Babst (82), der 1972 den Betrieb verliess. Sein Nachfolger Peter Imboden geriet mit Schilter wegen seiner Geschäftegebaren in die Haare und musste später seinen Sessel räumen.
«Thomas Schilter hat die Transporter verkauft bevor sie fertig waren», erzählte Peter Imboden. «Die Fahrzeuge waren dann zu teuer. Der Einstandspreis und der Verkaufspreis stimmten nicht überein.» Auch vom Bau der UT-Traktoren liess sich Schilter nicht abbringen. «Thomas Schilter war seiner Zeit voraus», meinte der Kernser Landwirt und begeisterter Schilterfan Ivo Windlin: «Die Landwirte waren noch nicht soweit.»
Mit Schiltrac lebt Schilter weiter
Die Schilter Maschinenfabrik die auch die Nidwaldner Kantonalbank ins Trudeln brachte stellte später die Produktion ein. Auch nach seinem Neubeginn scheiterte Thomas Schilter Ende der 80-er Jahre. In der Buochser Firma Schiltrac, welche die Patente von Schilter übernahm, lebt das Grundkonzept weiter.
Am Samstag, 13. Mai 2017 8.00 bis 14.00 Uhr, findet neben dem Alpkäsemarkt als Überraschung ein Schilterauftritt im Klosterareal Stans statt.
http://www.nidwaldner-museum.ch/