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«Schlafen im Stroh ist Unsinn»

Zwei Referenten äusserten am Zuger Bauerntag ihre Meinung zur Landwirtschaft und deren Zukunft.

 

 

Zwei Referenten äusserten am Zuger Bauerntag ihre Meinung zur Landwirtschaft und deren Zukunft.

Der diesjährige Zuger Bauerntag stand unter dem Motto: «Die Schweizer Landwirtschaft – zwei Aussensichten». Jürg Maurer, Leiter Wirtschaftspolitik des Migros Genossenschaftsbundes, sowie Lukas Bär, Agrarökonom und Partner bei Abegglen Management Consultants AG, legten ihre Sicht für eine zukunftsweisende Agrarpolitik dar.

Von einer Marktöffnung profitiert auch die Landwirtschaft

Das Referat von Jürg Maurer entsprach dabei der Strategie von Grossverteiler Migros. Die Schweizer Landwirtschaft müsse auf die ökologische Karte setzen und sich einer Marktöffnung nicht verschliessen, lautete seine Aussage. «Von einer Marktöffnung profitiert nicht nur der Handel, sondern auch die Landwirtschaft», ist Jürg Maurer überzeugt. Die inländische Land- und Ernährungswirtschaft verliere gegenwärtig Marktanteile, und das sei nicht zukunftsträchtig.

Mitschuldig an dieser Situation sei der zunehmende Einkaufstourismus. Dieser entspreche einem privaten Freihandel, und diese Entwicklung müsse nicht nur dem inländischen Handel, sondern auch der inländischen Landwirtschaft zu denken geben. Die gegenwärtigen Erzeugerpreise betrachtet Maurer kritisch. «Diese müssen sich am ausländischen Preisniveau orientieren und dürfen nicht mehr als zehn bis zwanzig Prozent darüber liegen.» Maurer bekannte sich grundsätzlich zur einheimischen Landwirtschaft und lobte die gute Zusammenarbeit mit IP-Suisse.

Liechtenstein ist Vorbild

Lukas Bär sieht die Zukunft der Schweizer Landwirtschaft in grossen Vollerwerbsbetrieben. «Wir sollten nicht trauern, wenn zwei Drittel der Betriebe verschwinden, sondern uns freuen, dass ein Drittel der Betriebe überlebt und dadurch eine gute Existenz hat», so seine Aussage. Als vorbildlich nannte er Liechtensteins Landwirtschaftspolitik, welche durch eine konsequente Wachstumsstrategie erreicht habe, dass heute lediglich 123 Betriebsleiter das Land bewirtschaften. Grössere Betriebe seien rentabler, einfacher zu führen und würden billiger produzieren, lautete seine Begründung.

Für Nebenerwerbsbetriebe sieht Bär keine Zukunft, und auch eine innere Betriebsaufstockung betrachtet er sehr kritisch. «Ein Angebot von Schlafen im Stroh ist Unsinn, denn spezialisierte Beherbergungsbetriebe können das besser.» Die Betriebe sollten nicht nur wachsen, sondern auch billiger produzieren. Zu hohe Direktzahlungen, konservative Bauern, Lobbyisten in den Verwaltungen, Lehrer und Berater sowie Interessenvertreter von vor- und nachgelagerten Zulieferbetrieben suchten den notwendigen Wandel zu behindern.

Eine Frau suchen

Um diese Barriere zu durchbrechen, sei die Politik gefordert. «Die Frage ist, wie man Landwirtschaftsland verflüssigen kann?» Dazu müsste beispielsweise das Bodenrecht geändert und eine privilegierte Betriebsübernahme abgeschafft werden, ist  Bär überzeugt.

Auf die Abschlussfrage von Schulleiter Martin Pfister, was Lukas Bär seinen Landwirtschaftsschülern nun auf den Weg mitgeben würde, lautete seine Antwort: «Finden Sie eine gute Frau.»

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