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«Schlag gegen die Landwirte»

Der von Schatzkanzlerin Rachel Reeves vorgelegte Haushaltsplan der britischen Regierung stösst in der Landwirtschaft auf breite Kritik. Der Präsident des englischen Bauernverbandes (NFU),

Tom Bradshaw, bezeichnete die Vorhaben am 31. Oktober als «Schlag» gegen die Landwirtschaft. Dieser Haushalt bedrohe nicht nur die bäuerlichen Familienbetriebe, sondern werde auch die Lebensmittelproduktion verteuern. Er führe zu mehr Kosten für die Betriebe, die diese «nicht mehr verkraften» könnten.

Vermögen bei Vererbung besteuern

Die landwirtschaftlichen Betriebe seien nach einem Jahrzehnt immer niedrigerer Gewinnspannen, hoher Kosteninflation und extremer Wetterereignisse bereits an ihre Belastungsgrenze angelangt, gab Bradshaw zu bedenken. Er warnte auch vor einem weiteren deutlichen Anstieg der Lebensmittelpreise, sollte der Entwurf so beschlossen werden. Zudem untergrabe dieser «schlechte Haushalt» das Vertrauen der Landwirte in die Politik weiter, das ohnehin schon auf einem historischen Tiefstand sei.

Einen «schamlosen Bruch ihres Versprechens» warf der NFU-Präsident der Labour-Regierung im Zusammenhang mit der Steuerbefreiung für landwirtschaftliches Vermögen bei Vererbung vor. Diese soll nun doch fallen. Nach den Plänen der Schatzkanzlerin wird die Befreiung von der Erbschaftssteuer ab dem Fiskaljahr 2026 nur noch für 1 Mio. £ (1,13 Mio. Fr.) gelten. Für darüber hinausgehende Werte soll ein Steuersatz von 20% bei einem Freibetrag von dann 50% greifen. Bradshaw warnte, dass damit der nächsten Generation von Landwirten die Möglichkeit genommen werde, weiterhin Lebensmittel zu erzeugen.

Weniger Direktzahlungen

Scharf kritisierte er auch die beabsichtigte Kürzung der Direktzahlungen. Sparen will die Regierung hier vor allem bei Betrieben, die im Jahr 2020 noch mehr als 100’000 £ (113’000 Fr.) erhalten haben. Eine zusätzliche Belastung für die Landwirtschaft bedeutet auch die geplante Anhebung des «National Living Wage» um 6,7% auf 12,21 £ (13,80 Fr.). Der nationale Mindestlohn für 18- bis 20-Jährige soll sogar um 16,3% steigen, und zwar auf 10,00 £ (11,30 Fr.) pro Stunde.

Der NFU-Präsident stellte fest, nur weil ein Bauernhof ein wertvolles Gut sei, bedeute dies nicht, dass diejenigen, die ihn bewirtschafteten, wohlhabend seien. Die geplanten Lohnerhöhungen und zusätzlichen Kosten für die Unternehmen würden «ernsthafte Fragen» zur Zukunft der britischen Ernährungssicherheit beziehungsweise zu den Folgen für die Lebensmittelversorgung und die Preise aufwerfen.

Junglandwirte besorgt

Die britische Junglandwirteorganisation (NFYFC) reagierte ebenfalls mit deutlicher Kritik. Die jungen Farmer würden sich aufgrund der von der Regierung vorgeschlagenen Steuer- und Lohnänderungen «ernsthafte Sorgen» über ihre Zukunft machen, erklärte der Verband. Die Einführung einer Erbschaftssteuer für landwirtschaftliche Grundstücke werde dazu führen, dass mehr Flächen verkauft und die Möglichkeiten der Landwirte, Kredite aufzunehmen und zu investieren, weiter eingeschränkt werden, warnte der NFYFC.

Im Rahmen des Haushaltsplanes kündigte die Londoner Regierung zudem an, dass sie den Agrarhaushalt 2025 auf demselben Niveau wie dieses Jahr einfrieren werde. Das Budget des Landwirtschaftsministeriums (DEFRA) soll sich weiterhin auf 2,4 Mrd. £ (2,71 Mrd. Fr.) belaufen. Dieses Volumen hatte der Agraretat bereits 2019. Branchenverbände hatten von der neuen Regierung denn auch eine kräftige Aufstockung gefordert. Sie verwiesen zur Begründung auf den starken Anstieg der landwirtschaftlichen Kosten, den sie gegenüber 2019 auf 44% bezifferten.

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