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Schlechte Ernte: Bundesrat erhöht Importkontingent

Aufgrund der miesen Wetterbedingungen fiel die Brotgetreideernte heuer schlecht aus. Die Branche hat deshalb eine Erhöhung des Zollkontingents Brotgetreide beantragt. Das Gesuch hat der Bundesrat bewilligt.

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Die diesjährigen Erntemengen beim Brotgetreide sind stark beeinflusst von der aussergewöhnlichen Witterung im Frühling und Sommer. «Die diesjährige Getreideernte wurde durch mehrere Faktoren zumeist negativ beeinflusst», teilte Swissgranum Anfang September mit.

Tiefere Mengen und starker Mykotoxinbefall

Das Wachstum der Pflanzen war aufgrund der häufigen Niederschläge und der im Vergleich zum Durchschnitt der letzten Jahre deutlich geringeren Sonnenscheindauer nicht optimal. «Gestützt auf die Augusterhebung wird gesamtschweizerisch von einer – in der Grössenordnung von einem Drittel – tieferen Erntemenge für Brotweizen und Gerste verglichen mit dem Vorjahr ausgegangen, wobei die Ernteergebnisse regional sehr heterogen ausfallen», schrieb die Branchenorganisation im September.

Nebst der tieferen Erntemengen gab je nach Region ein unterschiedlich starker Mykotoxinbefall. 20'000 Tonnen Brotgetreide mussten deshalb zu Futtergetreide deklassiert werden. «Rund 2’000 t mussten sogar vernichtet werden, was grosse Einkommensverluste für die betroffenen Produzenten bedeutet», teilte Swiss Granum im Oktober mit.

Schlechteste Ernte seit 25 Jahren

2024 wurden 250'773 Tonnen Brotgetreide geerntet, wie Stephan Scheuner, Direktor von Swiss Granum, gegenüber der Nachrichtenagentur sda sagte. «Die Situation ist aussergewöhnlich», führte er aus. Mengenmässig sei die Ernte die schlechteste der vergangenen 25 Jahre. Bereits im Jahr 2023 sei die Ernte mit 373'163 Tonnen unterdurchschnittlich ausgefallen, sagte Scheuner.

Die durchschnittliche Tonnage der vergangenen zehn Jahre lag laut Swiss Granum bei rund 390'000 Tonnen. Der Bedarf an Brotgetreide in der Schweiz beträgt rund 480’000 Tonnen im Jahr.

Richtpreise leicht gestiegen

Die Getreidebranche hat im Juni die Richtpreise für die Erntesaison 2024 beschlossen. Beim Brotweizen und Roggen gibt es eine Erhöhung. Im Vergleich zum letzten Jahr liegen die Ernterichtpreise für Brotweizen um 1.50 Franken und für Roggen um 1.00 Franken pro 100 kg höher. Für 100 Kilo der Kategorie Weizen Top wurde ein Preis von 60 Franken veranschlagt. Beim Roggen ist ein Richtpreis von 45 Fr./100 kg vereinbart worden. «Die Abnehmer honorieren damit die wertvolle Arbeit der einheimischen Getreideproduzenten», hielt Swiss Granum in einer Mitteilung fest.

Die Preise steigen zwar ein wenig an. Aber die Forderungen des Schweizer Bauernverbandes wurden erneut nicht erfüllt. Er forderte im Frühling eine Erhöhung der Produzentenpreise von 5 bis 10 Prozent. Einen Preisabschlag von 4 Franken pro hundert Kilo hingegen gibt es beim Dinkel. Der Ernterichtpreis wurde bei 58 Fr./100 kg veranschlagt. Begründet wurde die Senkung mit einer tiefen Nachfrage. 

Erhöhung um 20'000 Tonnen

Die Branchenorganisation Swissgranum hat im September deshalb zusätzliche Importmengen beantragt, um die inländische Nachfrage nach Getreidearten wie Weizen, Roggen oder Dinkel decken zu können. Den Antrag ans Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) zur Vorverschiebung der Freigabe der letzten Teilmenge von 15'000 Tonnen des Zollkontingents Brotgetreide von November auf Anfang Oktober 2024 hat das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) bereits Ende September bewilligt.

Zudem hat die Branchenorganisation die Erhöhung des Zollkontingents Nr. 27 (Brotgetreide) auf Anfang November 2024 um 20‘000 t beantragt. Die Erhöhung ist beschränkt auf das Jahr 2024. Am Mittwoch hat der Bundesrat mit einer Änderung der Agrareinfuhrverordnung das Zollkontingent Brotgetreide 2024 um 20'000 Tonnen auf 90'000 Tonnen erhöht und die Freigabe beschlossen.

Swiss Granum kündigt weitere Massnahmen an

«Häufige Niederschläge in der Zeit zwischen Aussaat und Ernte haben die Getreideernte 2024 in der Schweiz und in Mitteleuropa quantitativ und qualitativ negativ beeinflusst», begründet die Landesregierung ihren Entscheid. Die Änderung tritt am 13. November 2024 in Kraft.

Es dürfte aber nicht bei den zusätzlichen 20’000 Tonnen bleiben. Diese Erhöhung sei nicht deckungsgleich mit dem tieferen Ernteertrag von rund 120'000 Tonnen im Vergleich zum Vorjahr, sagte Scheuner zu sda. Die Branche werde bald über weitere Massnahmen informieren.

Zollkontingent

Jedes Jahr können 70’000 Tonnen Brotgetreide innerhalb des Zollkontingents Nummer 27 zu einem tieferen Zollansatz eingeführt werden.  Dieses Kontingent wieder aber nicht jedes Jahr ausgeschöpft. Das Kontingent wird nach der Reihenfolge der Annahme der Zollanmeldung zugeteilt (Windhundverfahren). Die Zuteilung läuft, solange es Anteile hat. Das Bundesamt für Landwirtschaft kann den Umfang der Tranchen und die Zeiträume anpassen. 2024 steigt nun die zollbegünstigte Menge auf 90’000 Tonnen.

Besitzt ein Importeur einen Kontingentsanteil (KZA), so kann er die entsprechenden Waren zum tieferen KZA (Brotweizen: 23 Fr./100 kg) einführen. Besitzt ein Importeur keinen Anteil am Kontingent, muss er den wesentlich höheren Ausserkontingentszollansatz (AKZA) bezahlen. Importe zum AKZA sind jederzeit und in unbeschränkter Menge möglich. Beim Brotweizen beträgt der AKZA gemäss BLW 40 Fr./100kg.

Kommentare (1)

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  • Victor Brunner | 30.10.2024
    Aus dem Flyer für die Abstimmung zur Ernährungssicherheit 24. September 2017:

    Die Verankerung der Ernährungssicherheit in der Verfassung ist nötig und wichtig, um die inländische, nachhaltige Produktion und die Lebensmittelverarbeitung in der Schweiz zu erhalten.

    Gut sorgen ausländische Produzenten für Ernährungssicherheit, auf die ist Verlass während die Funktionäre des SBV und die Bauern davon schwatzen!
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