«Es wird nur gekauft, was gebraucht wird, da helfen auch Dumpingpreise nicht», sagte Fabian Gut, Transportunternehmer aus Muolen SG, bei dem jährlichen Treffen des Schweizerischen Raufutterverbandes mit den deutschen Heu- und Strohlieferanten im Restaurant Mühli im Matzingen TG.
Heu entsorgt
Der Verbandspräsident betonte, dass die Situation auf dem Schweizer Raufuttermarkt aufgrund der teilweise mangelhaften Qualität durch die übermässigen Niederschläge des vergangenen Jahres und der daraus folglich geringen Nachfrage sehr angespannt sei. Ein Händler bemerkte, dass der Kunde nur gute Ware will und der Preis sekundär sei.
In Deutschland werden einige Mengen aus der letztjährigen Ernte, die von der Qualität her nicht verkauft werden können, verbrannt, zu Hofdünger kompostiert oder kommen in die Biogasanlage.
Kontroverse Diskussionen
Fabian Gut schlug vor, die Richtpreise 2025 für Heu gegenüber dem Vorjahr um zwei Franken pro Dezitonne zu senken. Ein Händler bemerkte, dass die Richtpreise wegen der geringen Nachfrage nicht ermittelbar sind, und stellte den Gegenantrag, aufgrund der undurchsichtigen Marktsituation und den Qualitätsschwankungen keinen Richtpreis festzulegen. «Kein Preis ist auch keine Lösung», entgegnete Gut, dessen Antrag mit elf zu neun Stimmen knapp angenommen wurde.
Die Preise für stockbelüftetes Heu in Grossballen erstrecken sich je nach Qualität von 27 bis 30 Franken, feldgepresstes Heu in Grossballen von 15 bis 19 Franken und in Kleinballen von 19 bis 22 Franken. Biozertifizierte Ware ist 10 bis 15 Prozent teurer.
Strohpreise steigen
Über den Strohmarkt wurde hingegen nicht lange diskutiert, da eine gute Nachfrage besteht und die Strohlager bis zum Sommer aufgebraucht sind. «Das Stroh müsste teurer gehandelt werden», forderte Gut. Die neuen Richtpreise wurden pro Dezitonne, verladen, ab Hof festgelegt.
Die Richtpreise für gepresstes Stroh wurden um einen Franken pro Dezitonne angehoben. Für Grossballen liegt der Richtpreis bei 16 Franken, für Kleinballen bei 20 Franken, und lose ab Schwad kostet die Dezitonne sechs Franken. Biozertifizierte Ware ist drei bis vier Franken teurer.
Traumhaft, top Ware in rauhen Mengen.
Jedes Jahr so, das wäre schön...
In diesem Spannungsfeld zwischen Kostendeckung und Marktnachfrage müsste idealerweise eine Preisfindung erfolgen, die beide Aspekte berücksichtigt. Nur so lässt sich langfristig ein nachhaltiger Preis sichern, der sowohl den Erzeugern als auch dem Markt gerecht wird. Letztlich bleibt die Diskussion, ob der kurzfristige Preisanpassungszwang in Zeiten niedriger Nachfrage zulasten der Kostendeckung geht und welche Massnahmen ergriffen werden können, um auch in Zukunft wirtschaftlich tragfähige Preise zu erzielen.