Beifang, zerstörte Lebensräume, CO2-Emissionen und andere Faktoren machen die Praxis trotz ihrer wirtschaftlichen Bedeutung unprofitabel, wie aus einem Bericht hervorgeht, der unter anderem von der Meeresschutzorganisation National Geographic Pristine Seas veröffentlicht wurde.
Lebensräume beschädigt
Die Grundschleppnetz-Fischerei sei nur deshalb noch gängig, weil die tatsächlichen Kosten nicht abgebildet würden und die Praxis subventioniert werde.
Bei der Fischereiart ziehen Schiffe teils riesige Netze durchs Meer, deren unteres Ende durch Gewichte direkt über den Boden schleift. Lebensräume wie Muschelbänke und Riffe können dadurch schwer beschädigt werden, ausserdem sind die Beifangquoten hoch. Trotz der Vorbehalte gegen die Praxis ist sie noch weit verbreitet - das Gros der Wildfische auf hiesigen Tellern wird so aus dem Meer geholt.
Experte spricht von «Katastrophe»
Für ihre Berechnung nahmen die Fachleute den Zeitraum zwischen 2016 und 2021 unter die Lupe und hielten Kosten und Erträge gegeneinander: Jährlich mache die Branche im Schnitt - nach optimistischer Schätzung - 4,2 Milliarden Franken (4,5 Milliarden Euro) Umsatz. Hinzu kommen positive Beiträge zur Ernährung und zur Beschäftigung. Die Kosten umfassen demnach staatliche Subventionen, Beifang und vor allem emittiertes CO2. Je nach Tonnenpreis für das Treibhausgas ergebe sich ein Fehlbetrag zwischen 314 Millionen Franken (330 Millionen Euro) und 10,29 Milliarden Franken (10,8 Milliarden Euro) jährlich.
«Die Grundschleppnetz-Fischerei ist sowohl eine ökologische als auch eine wirtschaftliche Katastrophe», sagte Enric Sala von Pristine Seas. Sie trage nur zwei Prozent zur Versorgung Europas mit tierischem Eiweiss bei, fordere aber einen verheerenden Tribut für die biologische Vielfalt.
Das ist schädlich
Schädlich sei die Praxis auch mit Blick aufs Klima: Denn das Sediment fungiert als CO2-Speicher. Wird es aufgewühlt, kann mehr des Treibhausgases in die Atmosphäre gelangen.
Die Forscherinnen und Forscher fanden zudem heraus, dass sich im Schnitt über zwölf Prozent der entsprechenden Aktivitäten in Meeresschutzgebieten abspielten.


