Das sich seit Ende 2011 in Europa ausbreitende Schmallenberg-Virus (SBV) hat nun offenbar auch Österreich erreicht. Es wurde bei Rindern und Schafen nachgewiesen.
Mitte September hat die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) im Rahmen ihres seit Jahresbeginn eingerichteten Monitorings SBV-Antikörper in Rindern und Schafen nachgewiesen. Für den Menschen stellt dieses Virus kein Risiko dar: Eine Ansteckung ist weder in direktem Kontakt mit Tieren noch durch Lebensmittel tierischer Herkunft möglich, geben die Gesundheitsbehörden bekannt.
Die infizierten Tiere bauen nach einer kurzen Erkrankung, die sich meist durch milde klinische Symptome ausdrückt und vom Tierhalter oft übersehen wird, eine beständige körpereigene Immunabwehr auf. Bei trächtigen Tieren kann die Infektion zu Fruchtschädigungen und daraus fallweise resultierenden Geburtsproblemen führen, teilt die AGES mit. Erfahrungen in Deutschland und den Niederlanden weisen bei 1% der Rinder- und 4% der Schafbestände SBV-assoziierte Aborte oder Geburten lebensschwacher Kälber, Lämmer oder Zicklein mit Fehlbildungen aus.
Das deutsche Friedrich-Löffler-Institut (FLI - Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit) hat im November 2011 erstmalig ein bisher unbekanntes Orthobunyavirus nachgewiesen, das durch Gnitzen übertragen wird. Das nach dem deutschen Ort Schmallenberg benannte Virus verursacht aktuell in vielen EU-Mitgliedstaaten teilweise Missbildungen bei Kälbern, Lämmern und Zicklein. Neben Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden konnte das Virus mittlerweile auch in Luxemburg, Spanien, Italien und Dänemark sowie in der Schweiz nachgewiesen werden.