Nach den Blogs aus Neuseeland, von der Alp Meienfall im Diemtigtal und der Alp Pfidertschegg im Eriz, bloggt Esther Schneiter wieder auf www.schweizerbauer.ch. Nun aus ihrem Leben als Lehrerin und Landwirtin.
Die Vorbereitungen für eine Alpauffahrt am 25. Mai laufen auf Hochtouren. Am 1. Mai konnten wir zum ersten Mal alles der Strasse entlang bis auf die Pfidertschegg fahren. Um Zäune herzurichten, hatten wir im April noch keine Zeit. Es ist ja auch noch früh. Dafür ist das neue Tenn fertig geworden.
Pink Eye-Impfung
In Fahrni geht es mit den gewohnten Arbeiten weiter. Ende April verbrachten wir viel Zeit mit Übersaat, Blacken stechen und den Vorbereitungen für die bevorstehende Ernte, beispielsweise dem Wischen und parat machen der Heubühne. Auch haben wir wieder alle Rinder in den Stall genommen und sie gegen Gämsblindheit geimpft. Wir hatten früher immer wieder Probleme, seit der Impfung traten keine mehr auf.
Rinder bleiben im Stall
Töbu hatte beschlossen, dass die Rinder nach der Impfung direkt im Stall bleiben. Zum einen war nicht mehr viel Gras auf den Weiden, da der grosse Wachstumsschub noch immer nicht stattgefunden hatte. Zum anderen wurde für das Wochenende wieder Schnee prognostiziert.
Der Aufwand, die Rinder am Donnerstag mit Traktor und Viehanhänger auf die Weide zu führen und sie am Samstag bereits wieder einzustallen, sei so zu gross, sagte Töbu. Begeistert war ich von dieser Idee nicht. Für mich gehören die Tiere im Frühjahr auf die Weide. Zudem glaubte ich nicht an den grossen Schnee, schliesslich haben wir bereits Mai.
Sonntag- der Wind zieht durch das Haus
Doch wurde ich eines Besseren belehrt und Töbu hatte einmal mehr recht. Am Sonntagmorgen lag in Fahrni eine weisse Pracht, da war definitiv nicht an einen Weidegang zu denken. In Schangnau BE bei meinen Eltern lag bereits so viel Schnee, dass wir mit dem Jeep auf dem Hausplatz kaum wenden konnten.
Mein Bruder, er ist der Betriebsleiter des elterlichen Hofs, will das Wohnhaus neu bauen. Wir halfen mit bei den letzten Vorbereitungen vor dem Abbruch: Türen und Fenster entfernen, das schöne Altholz auf der Laube (Balkon) in Sicherheit bringen und vieles mehr. Trotz Strumpfhose, Winterjacke und Mütze war es bitterkalt.
Harte Zeit für die Tiere
Erst am Montagmorgen, als meine Mutter den Familienchat mit Bildern über die aktuelle Schneelage informierte, wurde mir bewusst, was der Schnee für all die Wildtiere heisst. Die Hirsche haben in der Matte nach Gras gesucht. Wie geht es wohl all den geschlüpften Bodenbrütern?
In Fahrni sei bereits eine Rehgeiss mit Kitz gesichtet worden, wurde erzählt. Überlebt das Junge? Natürlich blieben bei uns erneut alle Tiere im Stall, zu meckern hatte ich nun nichts mehr.
Dienstag: immer noch zu viel Schnee zum Zäunen
Endlich ist der Schnee in Fahrni wieder weg. Alle Tiere durften auf die Weide und das Muhen hatte ein Ende. Am Nachmittag wollten wir endlich auf der Pfidertschegg mit dem Zäunen starten. Als Klammerbemerkung: Zu Glück hatten wir im April keine Zeit, denn der Zaun wäre durch den Schnee wohl wieder beschädigt worden.
Doch aus unserem Vorhaben wurde nichts. Es liegt immer noch sehr viel Schnee. So viel, dass wir zuerst mit Schaufeln ein Weg freischaufeln mussten, bevor wir hochfahren konnten.
Entrümpeln, unser neues Hobby
So beschlossen wir, dass die Lehrtochter und ich je ein Zimmer rauswaschen. Und Onkel Kurt und Töbu starteten mit dem Entrümpeln des alten Milchgadens. Mittlerweile sind wir Profi in diesem Bereich: Nach der Räumung der Wohnung von Töbus Grosseltern vor einem Jahr haben wir bei meinen Eltern mitgeholfen. Dann haben wir bei uns zuhause ausgemistet und nun also auch auf der Pfidertschegg.
Vor vielen, vielen Jahren, als die Pfidertschegg noch zum vorderen und hinteren Zugschwand gehörte, wurde hier Käse hergestellt. Dies ist aber längst vorbei und so wollen wir diesen Raum umnutzen. Es soll eine Garderobe und Vorratskammer werden.
Alpauffahrt- eine Woche später?
So vergeht ein weiterer Nachmittag, wo wir nur wenig für die bevorstehende Alpzeit erledigen konnten. Eigentlich wollten wir am 25. Mai hochzügeln. Doch noch ist kein Gras, es liegt viel Schnee und wir sind mit der Arbeit in Rückstand geraten. Wohl wird es der erste Juni, bis wir endlich oben sind. Noch haben wir Zeit und können das definitive Datum relativ kurzfristig festlegen.
Unser Betrieb
Auf unserem Hof leben im Sommer zirka 25 Kühe (im Winter zirka 40 Kühe), 30 Rinder und 15 Kälber. Der Talbetrieb liegt im Bach, Gemeinde Fahrni. Hier produzieren wir auch das Futter für den Winter. Den Sommer, rund 100 Tage, verbringen wir auf der Alp Fiedersegg im Eriz. Die Tiere grasen nachts auf der Weide. Tagsüber sind sie im Stall, wo sie sich ausruhen können und vor Insekten und der Hitze geschützt sind.
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