Bereits wurden gegen 6600 Rinder getestet. Doch das Bundesamt für Veterinärwesen (BVet) kann noch keinen Schlussstrich unter den Tuberkuloseausbruch vom März ziehen. Dieser wird wohl Millionen kosten.
Anfang März wurde im Kanton Freiburg ein Fall von Rindertuberkulose nachgewiesen. Seither läuft die Seuchenbekämpfung auf Hochtouren. In 15 Kantonen haben die Behörden mittlerweile knapp 6600 Tiere mittels Tuberkulintest untersucht. Die Zahl steigt wöchentlich an. Rund 200 Tiere wurden infolge eines positiven oder zweifelhaften Resultats ausgemerzt. Bei 23 Tieren aus zehn Betrieben in den Kantonen Freiburg, Wallis und Waadt bestätigte sich der Verdacht.
Nachkontrollen bis Mitte 2014
Wie viele Tiere wegen der Seuche noch ihr Leben lassen müssen, steht in den Sternen. Bei jedem Rind mit nicht klar negativem Testresultat wird der ganze Betrieb gesperrt und nach 40 Tagen erneut untersucht. Auch alle Kontaktbetriebe müssen getestet werden. «Wir rechnen damit, dass noch bis mindestens Mitte 2014 Nachkontrollen nötig sind», betont Nathalie Rochat vom BVet. «Zurzeit ist die Situation aber stabil.»
Wie viel die Bekämpfung bisher gekostet hat, kann Rochat nicht beziffern. Die Kosten dürften in die Millionen gehen. Einen Teil müssen die betroffenen Tierhalter berappen. Ihnen werden die geschlachteten Rinder entschädigt. Die Ertragsausfälle, die durch die Sperren verursacht werden, sind aber ungedeckt. Tatsache ist: Würde das Bekämpfungsprogramm nicht durchgezogen, drohten der Schweiz deutlich grössere Einbussen. Sie könnte den Status «Frei von Rindertuberkulose» verlieren und müsste so Exporteinschränkungen erdulden. Laut Rochat soll auch eine Situation wie in England vermieden werden: «Dort tritt die Tuberkulose seit Jahren gehäuft auf, und die Behörden schaffen es nicht mehr, die Seuche einzudämmen. Das belastet die Bauern, und die Medienberichte verunsichern die Konsumenten.»
Sensibilisierungskampagne in Schlachthöfen
Demnach sollte das jetzige Vorgehen ausreichen, um die Seuche bei uns unter Kontrolle zu halten. Bestandesuntersuchungen sind zum heutigen Zeitpunkt nicht geplant. Hingegen startet das BVet eine Sensibilisierungskampagne in den Schlachthöfen. «Die Tuberkulose erkennt man vor allem an Organveränderungen an Schlachttierkörpern», so Rochat, «die Fleischkontrolleure müssen Verdachtsfälle rasch erkennen.» Die Früherkennung werde je länger, je wichtiger, betont sie, denn ennet der Grenze breite sich die Seuche aus. «Wir werden früher oder später wieder mit ihr konfrontiert werden, und deshalb müssen wir in die Prävention investieren.»