Bundesrat Johann Schneider-Ammann zeigte sich am Jubiläumsanlass von Schule auf dem Bauernhof, SchuB, begeistert. Die Zeiten hätten sich geändert und der Lernort Bauernhof habe den Kindern viel zu bieten, sagt er.
Das Unterrichtsangebot Schule auf dem Bauernhof feiert 2015 seinen 30. Geburtstag mit Jubiläumsanlässen in allen Kantonen. Der nationale Hauptanlass fand gestern Dienstag auf dem Chleehof in Kirchberg statt. Mit dabei waren je eine Schulklasse aus der Romandie, dem Tessin und aus der Deutschschweiz. Sie zeigten den anwesenden Gästen den wahren Wert des ausserschulischen Lernortes Bauernhof auf genau dem Hof, auf welchem einst Johann Heinrich Pestalozzi für ein Jahr das Bauern lernte.
Prominente Festredner
«Früher hatten wir noch den direkten Bezug und Freude an der Natur. Es ist eine Chance, wenn das den Kindern heute auch noch angeboten wird», so Bundesrat Johann Schneider-Ammann, welcher den nationalen Jubiläumsanlass mit seinem Besuch ehrte. Die Zeiten hätten sich geändert, vieles sei einfacher geworden, doch der Bauernbetrieb sei ein harter, wenn auch dankbarer Job geblieben. Diese Leistung gelte es anzuerkennen. «Viele Kinder haben heute wenig Ahnung, was hinter den Nahrungsmitteln in den Regalen steckt. Ich bin Ihnen dankbar, dass Sie die Schule auf dem Bauernhof pflegen.»
Begeisterte Gäste
Mit Schule auf dem Bauernhof ermöglichen 400 Bauernfamilien in der ganzen Schweiz Schülerinnen und Schülern aller Altersstufen einen Direktkontakt zur Welt des Bauernhofes und damit zum Ursprung unseres Essens. «SchuB ist Lernen und Erfahren mit allen Sinnen. Der Lernort Bauernhof hat viel zu bieten: Zusammenhänge ertasten, erarbeiten, erleben, das meiste im Team. Solches Lernen bietet unvergessliche Erlebnisse, die prägen», sagt Madelaine Murenzi, Präsidentin des Forums SchuB, welches sich aus Vertretern der Landwirtschaft und der Bildung zusammensetzt.
SchuB macht Wissen für Kinder und Jugendliche begreifbar. In den letzten 10 Jahren haben weit mehr als 250000 Schülerinnen und Schüler vom Unterrichtsangebot profitieren dürfen und so einen nachhaltigen Einblick in die Welt des Bauernhofes erhalten. «Das Ziel von SchuB ist, dass alle Kinder im Laufe ihrer Schulzeit mindestens einmal den Bauernhof besucht haben», schliesst Madelaine Murenzi.
Wirkung von SchuB
Urs Schneider, Vize-Direktor SBV, hat selber einmal als Erwachsener an einem SchuB-Tag teilgenommen. «Mir sind zwei Dinge aufgefallen: Zum ersten, wie weit weg die Kinder bereits von der Landwirtschaft sind und zweitens, wie unglaublich begeistert sie waren, etwa, wenn sie ein paar Meter mit einem Traktor fahren konnten.»
«Erzähle mir und ich vergesse. Zeige mir und ich erinnere mich. Lass es mich tun und ich verstehe.» Dieses Sprichwort von Konfuzius sage aus, worum es auch heute noch gehe, so Beat W. Zemp, Zentralpräsident Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH. Im Klassenzimmer werden Themen oft modellhaft oder vereinfacht dargestellt. Ausserhalb der Schule erscheinen sie aber in ihrer ganzen Komplexität, das unmittelbare Tun steht da im Mittelpunkt. «Es ist wichtig, dass ausserschulische Lerninhalte und die schulischen zusammenpassen. Die Wirklichkeitsausschnitte sollten in die Lernsituation eingepasst werden.»
SchuB sei diesbezüglich mit dem themenorientierten Aufbau und den massgeschneiderten Unterlagen für den Unterricht ein Vorzeigeprojekt. «Interessanter, umfassender und niederschwelliger kann ein ausserschulisches Angebot nicht sein», lobt Zemp.
Schub Anbieter
Gesamtschweizerisch beteiligen sich etwa 400 Anbieterfamilien in allen vier Sprachregionen bei Schule auf dem Bauernhof, SchuB. In jedem Kanton unterstützen SchuB-Anlaufstellen interessierte Lehrpersonen und Anbieter. Sie vermitteln Adressen, organisieren die Aus- und Weiterbildung der Bauernfamilien und kümmern sich um die Finanzierung der Besuche. Das Nationale Forum SchuB stellt seit 1995 Bildungsmaterial bereit und macht das Projekt bekannt.
Weitere Infos: www.schub.ch