Nach aktuellen Schätzungen der Universität Wageningen liegt die Kenngrösse für die gesamte Branche im laufenden Jahr bei rund 112’000 Euro (104’700 Fr.) pro unbezahlte Jahresarbeitseinheit (JAE). Das wären zwar 2’000 Euro (1’870 Fr.) weniger als im Vorjahr, aber 37’000 Euro (34’600 Fr.) mehr als der Fünfjahresdurchschnitt.
Starkes Plus bei Schweinehalter
Wie 2022 gibt es allerdings grosse Einkommensunterschiede zwischen den einzelnen Betriebszweigen. Den Wissenschaftlern zufolge dürften vor allem die Einkommen der Schweinehalter zulegen, nämlich um 245’000 Euro (229’000 Fr.) auf 370’000 Euro (345’600 Fr.) je unbezahlte JAE. Für die kräftige Steigerung im Schweinesektor hätten die deutlich höheren Preise für Ferkel und Mastschweine als Folge des Bestandsrückgangs in den Niederlanden und Europa gesorgt. Ausserdem seien die Futter- und Energiekosten gesunken, berichteten die Forschenden.
Dagegen seien die Kosten für den Abtransport von Wirtschaftsdünger gestiegen. Im Einzelnen hat sich das Einkommen der Sauenhalter um 500’000 Euro (467’400 Fr.) auf 558’000 Euro (521’500 Fr.) erhöht, und zwar als Folge historisch hoher Ferkelpreise bei zugleich rückläufigen Kosten. Außerdem kann für die geschlossenen Schweinehaltungen von einem Einkommensplus von 291’000 Euro (271’800 Fr.) auf durchschnittlich 440’000 Euro (411’300 Fr.) und für die Schweinemastbetriebe von einem Zuwachs um 30’000 Euro auf 186’000 Euro (173’900 Fr.) ausgegangen werden.
Futter für Legehennen preiswerter
Auch das durchschnittliche Einkommen der Legehennenhalter entwickelte sich 2023 sehr positiv. Hier ergibt sich nach den Berechnungen der Forscher im Vorjahresvergleich ein Aufschlag von 207’000 Euro auf 300’000 Euro (280’400 Fr.). Ausschlaggebend dafür seien die um 10% niedrigeren Futterkosten gewesen, die 60% bis 65% der gesamten Betriebskosten ausmachten. Gleichzeitig hätten sich Eier im Durchschnitt um 10% verteuert. Das globale Eierangebot sei knapp, weil in vielen Ländern - und auch in den Niederlanden - die Geflügelpest grassiere.
Auch das Einkommen der Unterglasgartenbauer dürfte 2023 im Mittel deutlich zunehmen, und zwar um 55’000 Euro auf rund 310’000 Euro (289’800 Fr.) pro nicht bezahlte JAE. Die Verbesserung resultiert nach den Angaben der Wageninger Ökonomen vor allem aus den niedrigeren Energiekosten in diesem Jahr und bei Betrieben mit Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK) aus höheren Einnahmen aus dem Stromverkauf.
Einbussen für Milch- und Ackerbauern
Dagegen dürfte das durchschnittliche Einkommen der Milchbauern nach den Berechnungen der Wissenschaftler im laufenden Jahr mit schätzungsweise 78’000 Euro (72’900 Fr.) pro nicht bezahlte JAE im Vergleich zu 2022 um 44’000 Euro (41’200 Fr.) kleiner ausfallen. Begründet wird der Rückgang vor allem mit den angebotsbedingt rückläufigen Milcherzeugerpreisen. Ausserdem seien die Kosten für Futter, den Abtransport von Gülle und Mist, für Gebäude und Maschinen sowie für Fremdkapital und Pachten gestiegen.
Auch das durchschnittliche Einkommen der Ackerbauern dürfte nach den Berechnungen der Wageninger Ökonomen im jetzt zu Ende gehenden Kalenderjahr im Vergleich zu 2022 niedriger ausfallen. Gerechnet wird mit einem Rückgang um 30’000 Euro (28’000 Fr.) auf 110’000 Euro (102’700 Fr.) pro nicht bezahlte JAE. Als Hauptgrund werden deutlich niedrigere Produzentenpreise für die Feldfrüchte angeführt.


