/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Schweinefleisch: Volle Lagerhäuser - wird nun exportiert?

Die Überangebot an Schweinefleisch lässt die Kühllager überquellen. Seit dem Sommer stieg der Lagerbestand um 2000 auf fast 5000 Tonnen. Deshalb regt Fleisch-fachverband-Präsident Rolf Büttiker erneut die Idee des Schweine-fleischexports an.

Reto Blunier |

 

 

Die Überangebot an Schweinefleisch lässt die Kühllager überquellen. Seit dem Sommer stieg der Lagerbestand um 2000 auf fast 5000 Tonnen. Deshalb regt Fleisch-fachverband-Präsident Rolf Büttiker erneut die Idee des Schweine-fleischexports an.

Die Schweinebranche ringt nun seit über einem Jahr nach Lösungen, den massiven Schweine-fleischüberhängen Herr zu werden. Aufrufe an die Schweinezüchter, die Anzahl Zuchtsauen freiwillig zu reduzieren und stattdessen Ferkel einzustallen, werden kaum beachtet. Oft ist dies aus infrastrukturellen oder finanziellen Gründen nicht möglich. Die Preise für Jager und Schweinefleisch befinden sich daher seit Monaten auf sehr tiefem Niveau. Die Branche ist gefordert; Händler, Mischfutterhersteller und Produzenten müssen Lösungen suchen, um der Negativspirale ein Ende zu setzen. Ohne Massnahmen wird von verschiedenen Branchenkennern ein "Kahlschlag" bei den Schweinezüchtern befürchtet. Bis zu 20 Prozent könnten die Krise nicht überstehen und müssten aus dem Geschäft aussteigen.

Lagerbestände haben sich auf fast 5000 Tonnen erhöht

Trotz höheren Schlachtzahlen als in der Vorjahresperiode gelingt es nicht, den Markt abzuräumen. Schlimmer noch - da die Schweine wegen des Überangebots oft verzögert in die Schlachthöfe geliefert werden können, erhöhen sich die Schlachtkörpergewichte immer wie mehr und die «Fleischberge» türmen sich immer höher auf.

(Noch)-Ständerat Rolf Büttiker (FDP/SO), der auch als Präsident des Schweizer Fleischfachverbandes (SFF) amtet, macht sich Sorgen um den weiteren Verlauf im Schweinefleischsegment. Gegenüber blick.ch mahnt er: «Die Grillsaison ist vorbei. Das Fleisch kann nicht mehr abgesetzt werden». Wie das Onlineportal weiter berichtet, sei die Schweinefleischmenge in den Kühlhäusern seit dem Sommer um 2000 auf gegen 5000 Tonnen angewachsen.

Auch die Branchenorganisation Proviande sieht kein Ende der wachsenden Fleischberge. Direktor Henri Bucher erklärt, dass trotz der vielen Verkaufsaktivitäten die Lagerbestände nicht kleiner werden. Bei Aktionen werde einfach mehr eingekauft und das Fleisch anschliessend eingefroren. Dies entlaste den Markt nicht. Beim Abverkauf gebe es aber Unterschiede. Edelstücke liessen sich "recht" gut verkaufen, beim Verarbeitungsfleisch harze es. Und vermutlich ziemlich heftig. 

Büttiker hofft auf Hilfe vom Seco

Aufgrund der beschränkten Haltbarkeit (max. 6 Monate) müsse nun gehandelt werden. Gemäss Rolf Büttiker würden die Unternehmen auf eigene Faust versuchen, die Ware abzusetzen. Und nun bringt er den Fleischexport wieder ins Spiel. Chinesen, Vietnamesen oder Südafrikaner sollen Schweizer Schweinefleisch verzehren. Der SFF-Präsident hofft auf die Unterstützung des Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Ohne deren Beteiligung sei das Projekt chancenlos, sagt Büttiker. Die Direktorin des Seco, Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch, dürfte sich bald mit der Fleischthematik befassen.

Und auch Proviande-Direktor Bucher stellt gegenüber blick.ch klar: «Diese Privatinitiative, Schweinefleisch zu exportieren, führt zu einem grossen Abschreiber.»

Ist die Massnahme nachhaltig?

Die Frage ist, wie nachhaltig eine solche Entlastungsmassnahme ist. Solange die Bestände bei den Zuchtsauen nicht reduziert werden und die Besamungen nicht sinken, nützen solche "Marktabräumungen" herzlich wenig. Sie bringen höchstens kurzfristig Linderung. Ohne Bestandesreduktion werden sich die Lager in Kürze wieder füllen und der Markt könnte komplett aus den Fugen geraten. 

Eine Exportaktion gekoppelt mit einer Bestandesreduktion brächte dem Schweinemarkt hingegen tatsächlich eine Entspannung. Doch bis die Bestandesreduktion greift, dauert es zehn Monate. Und solange können die Fleischberge nicht mehr gekühlt werden. 

Trotzdem müssen sich sämtliche Involvierte - Produzenten, Mischfutterhersteller, Händler, Verarbeiter und möglicherweise der Bund an einen Tisch setzen. Und gefordert sind hier nebst den Produzenten besonders auch die Händler und Mischfutterhersteller. Nach Angaben von verschiedenen Branchenkennern kontrollieren diese 5 bis 20 Prozent des Marktes. 

Der Schweinemarkt - eine "Mission impossible"?

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Lässt Ihr Trockenfutter produzieren?

    • Ja, aus Gras:
      6.34%
    • Ja, aus Mais:
      9.35%
    • Ja, aus Gras und Mais:
      9.02%
    • Nein:
      75.29%

    Teilnehmer insgesamt: 1198

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?