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Schweinemarkt: «Hohe Qualität, die kaum honoriert wird»

Die Schweinehalter leiden unter der Überproduktion. Ein Produktions-ausstieg ist für die meisten trotzdem keine Option.

Franz Felder |

 

 

Die Schweinehalter leiden unter der Überproduktion. Ein Produktions-ausstieg ist für die meisten trotzdem keine Option.

Die Schweinehalter machten an einer Medienkonferenz in Sempach auf ihre schwierige Lage aufmerksam. «In der Schweiz ist heute die Schweinehaltung ein riesiges Verlustgeschäft», beschreibt Felix Grob, Geschäftsführer von Suisseporcs, die aktuelle Situation.

Nachdem die Schweinepreise bereits seit 2009 massiv unter Druck geraten seien, habe sich die Situation 2012 noch einmal dramatisch verschärft. Während die Schweinepreise auf tiefem Niveau stagnierten, kletterten die Futtermittelpreise ungebremst in die Höhe. «Die tiefen Preise sind die Folge eines Überangebots», räumt  Geschäftsführer Grob ein.

Fast wie der Milchmarkt

Der Schweinefleischkonsum stagniert seit Jahren bei rund 25 Kilo, während die Schweinefleischproduktion laufend steigt. Die Situation auf dem Schweinemarkt sei vergleichbar mit der Lage auf dem Milchmarkt. Im Gegensatz zu den Milchproduzenten mindern bei den Schweineproduzenten jedoch keine allgemeinen Direktzahlungen die Verluste. Die Schweinehalter sind sich Preisschwankungen gewohnt.

Neu ist, dass es heute kaum mehr Gelegenheits-Ferkelproduzenten gibt, welche wegen tiefer Preise aussteigen und damit den Markt entlasten, damit sich die Preise wieder stabilisieren.

Keine Mengensteuerung

Trotz dieser unerfreulichen Situation denkt die Mehrzahl der Schweinehalter nicht ans Aufhören, und auch eine Mengensteuerung haben die Suisseporcs-Delegierten an ihrer Versammlung abgelehnt. 

«Schweinehalter haben in den vergangenen Jahren viel in ihre Ställe und Anlagen investiert, und nun machen sie weiter. Nicht weil sie etwas verdienen, sondern weil sie damit weniger verlieren», erklärte Grob. Eine Marktentlastung durch Steigerung der Exporte sei wegen der tiefen EU-Preise ebenfalls kaum möglich. Die Lage auf dem Schweizer Schweinemarkt sei katastrophal und eine Besserung noch nicht in Sicht.

Hohe Qualität verteidigen

Martin Scheeder, Forschungsleiter bei der Suisag, wies auf die hohe Qualität des Schweizer Schweinefleischs hin. «Diesen Qualitätsvorsprung gilt es gegenüber der ausländischen Konkurrenz zu verteidigen», erklärte der Forschungsleiter. Es sei sinnvoller, die Tiergesundheit mit züchterischen Massnahmen als mit Medikamenten zu verbessern. 

«Diesen Weg sollten wir auch künftig gehen», mahnt Scheeder. Ein permanenter Einsatz von Antibiotika sei keine Lösung und würde von unseren Konsumenten auch nicht akzeptiert. Als Beispiel einer erfolgreichen Zucht auf Qualitätsmerkmale nannte Scheeder die genetisch bedingte Stressanfälligkeit. Nachdem dieses Merkmal bei uns seit 1977 züchterisch bearbeitet werde, sei das Problem aus unseren Ställen verschwunden.

Demgegenüber lieferten im Ausland stressanfällige Tiere weiterhin  eine schlechte Fleischqualität. «Leider honoriert der Handel die Fleischqualität bei der Preisfestsetzung kaum», findet Scheeder. Somit habe die Qualität bei uns einen hohen Wert, jedoch noch keinen Preis.

Steiniger Weg für Ebermast

Das Thema Ebermast wird in vielen Ländern diskutiert und scheint künftig in weiten Teilen Europas betrieben zu werden. «In der EU haben sich grosse Branchenorganisationen von Mästern und Fleischverarbeitern darauf geeinigt, das System bis 2018 einzuführen», erklärt Scheeder.

Vorgängig eines Ausstiegs aus der Kastrationspraxis seien jedoch folgende Probleme zu lösen: Es müssen anerkannte Methoden für die Feststellung von Ebergeruch sowie Methoden zur Schnellerkennung von Ebergeruch in Schlachtbetrieben vorliegen. Ebergeruch soll generell durch Züchtung, Haltung und Fütterung vermindert werden, und geeignete Produktionssysteme müssen bei der Eberhaltung bewirken, dass Aggressionen auf ein Mindestmass reduziert werden. «Der Weg zur Ebermast ist damit noch steinig», so das Fazit von Martin Scheeder.

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