Die tschechische Regierung hat eine Einigung über die Auflösung eines Schweinemastbetriebs auf einem ehemaligen KZ-Gelände für Roma erzielt. Die Schweinefarm war während der kommunistischen Ära in den 1970er Jahren auf dem Gelände südlich der Hauptstadt Prag errichtet worden.
Eine Sprecherin des Kulturministeriums teilte am Montag mit, die endgültige Abmachung solle bis September stehen. Eine Summe nannte sie nicht. Die Firma Agpi als derzeitige Besitzerin der Schweinemast war zu einer Verlegung des Betriebs bereit, forderte aber eine entsprechende Entschädigung.
Ein Agpi-Vertreter bestätigte, das Unternehmen habe ein Angebot der Regierung angenommen. Er gehe davon aus, dass der Betrieb noch vor der Parlamentswahl im Oktober umziehen werde. Ein Aktivist von der Europäischen Antirassistischen Bewegung Egam, Benjamin Abtan, begrüsste die Einigung als «historisch für die Würde der Roma».
Zwischen August 1942 und Mai 1943 waren in dem NS-Konzentrationslager Lety rund 1300 Roma interniert. Die meisten von ihnen wurden anschliessend in das NS-Todeslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort vergast. Knapp 330 Roma, darunter über 240 Kinder, starben bereits in Lety, viele an Typhus. Insgesamt wurden rund 90 Prozent der tschechischen Roma unter den Nazis getötet.



