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Schweiz lässt sich gut verkaufen

Für einmal stand weder Milchpolitik noch die Branchen-organisation Milch an einer Milchtagung zur Diskussion. Nach Marktchancen für Schweizer Milchprodukte wurde gesucht. Und diese scheinen gut zu sein.

 

 

Für einmal stand weder Milchpolitik noch die Branchen-organisation Milch an einer Milchtagung zur Diskussion. Nach Marktchancen für Schweizer Milchprodukte wurde gesucht. Und diese scheinen gut zu sein.

Die Nachfrage entscheidet über  Menge, Preis und daher den Erfolg eines Produkts. Da die Schweizer Milchproduktion aktuell alles andere als eine Erfolgsstory ist, wollten die Schweizer Milchproduzenten (SMP) das Problem bei den Wurzeln packen. Zusammen mit den Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) organisierten sie in Luzern ein Milchforum zum Thema «Marktchancen für Schweizer Milch».

Den Trends folgen

Naheliegend war, dass das Branchenschwergewicht Emmi  am Forum direkt vor seiner Haustüre  mit zwei Referenten einen grossen Auftritt hatte. Emmi-Marketingverantwortlicher Marco Peter zeigte die Trends bei Milchprodukten auf. Weniger Fett, frei von Laktose, Bio, Öko, ohne Gentech, Fairtrade und regionale Produktion, das seien die Trends. Er machte auch gleich klar, dass es bei Trends nicht darum gehe, ob man mitmachen wolle oder nicht. Wer  sich am Markt behaupten wolle, dem bleibe nichts anderes übrig.

«Wir  richten uns nach den Trends», sagte er. Am Beispiel regionale Produkte zeigte Peter, was er meinte. «Emmi erachtet die Schweiz als eine Region. Mit dem Label Schweiz grenzen wir uns von Importware ab und verkaufen Qualitätsprodukte im Ausland», erklärte er und ergänzte, dass es ihm nicht schwerfalle, Schweizer Produkte ins gute Licht zu rücken, da die Schweizer Bauern einen derart guten Job machten. Swissness sei das Schlagwort für sein Marketing.

Swissness ist entscheidend

Wie wichtig Swissness für Emmi und Schweizer Milchprodukte ist, das unterstrich auch Elisabeth Wagner-Wehrborn. Die gebürtige Österreicherin und Powerfrau ist Chefin von Emmi Deutschland. Sie zeigte die schwierige Marktsituation auf. «97% der Deutschen kaufen beim Discounter», erklärte sie. Im Land, in dem Geiz geil ist, scheint es also nicht viel Platz für teure Schweizer Produkte zu geben. Wagner-Wehrborn zeigte aber, dass diese Schlussfolgerung nicht stimmt. «Die Deutschen rennen für Schweizer Produkte und  das Heidi-Image», beteuerte sie.  Die Emmi-Frau riet der Milchbranche, die Qualität nicht zu vernachlässigen und den Schweizer Käse nicht zu verramschen. Zudem appellierte sie für eine starke Swissness, denn wo Schweiz draufstehe, müsse Schweiz drin sein.

Interessant war doch, dass sich beide Emmi-Referenten für Swissness  ins Zeug legten –  Mitarbeiter eines Konzerns, der politischen Druck für eine tendenzielle Verwässerung der Swissness-Vorlage  ausübt.
Auch für Swissness sprach sich Konsumentenschützerin Sara Stalder aus. Konsumenten wollten wissen, was in den Produkten sei. Sie sprach sich zudem allgemein für bessere Deklarationen, mehr Tierschutz und ökologische Leistungen aus.  Stalder redete den Verantwortlichen ins Gewissen, denn die Konsumenten hätten kein Verständnis für die Streitereien in der Milchbranche und für die Überproduktion.

Nestlé, der kleine Fisch

Nestlé-Manager Jürg Zaugg schaute wieder weit über die Schweizer Grenzen. Er zeigte auf, dass Nestlé jährlich 12 Mio. Tonnen Milch von Bauern mit der Grösse von einer bis hin zu 10000 Kühen verarbeitet. Das entspreche weniger als  2% der Weltproduktion, spielte er den Konzern hernunter. Zaugg machte klar, dass Nestlé nachhaltig denke, ihnen die Bauern wichtig seien und dass etwa bei der Standortwahl der Fabrik in Konolfingen weniger die Beschaffung des Rohstoffs Milch als vielmehr die Nähe zur Forschung eine Rolle gespielt habe. Denn der Milchpreis scheint nicht matchentscheidend zu sein, und teuer ist ja unsere Milch schon lange nicht mehr. Dies belegte Zaugg mit einem Milchpreisvergleich. Bei einem normalen Frankenkurs, wären unsere Preise nahezu identisch mit jenen im Entwicklungsland Indien. Dies sollte der Schweizer Milchbranche zu denken geben.

Zuversicht für Zukunft

Weiter waren der holländischer Milchwirtschaftsexperte Mark Voorbergen und Elsa-Chef Gilles Oberson auf der Referentenliste. Alle prophezeiten der Schweizer Milch eine rosige Zukunft.

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