Der Strukturwandel in der Schweizer Landwirtschaft setzt sich unvermindert fort. 2018 waren noch 50’852 Landwirtschaftsbetriebe registriert, 768 oder 1,5% weniger als 2017. Rückläufig ist der Milchkuh- und Schweinebestand. Auf dem Vormarsch ist der biologische Landbau.
Der Strukturwandel hat sich damit leicht beschleunigt, denn 2017 betrug das Minus bei den Betrieben -1,2%. Betrachtet auf die einzelnen Kantone, wurde der grösste Rückgang im Wallis festgestellt. Dort gaben 2018 200 Betriebe auf. Im Kanton Bern haben 165 Höfe für immer geschlossen, im Kanton Zürich gaben 88 Betriebe auf.
Immer grössere Betriebe
Die noch 50’852 Landwirtschaftsbetriebe bewirtschaften 1,04 Hektaren Land. Dies geht aus der landwirtschaftlichen Strukturerhebung 2018 des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor. 2018 umfasste die landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) mehrheitlich Naturwiesen und Weideland (607’500 ha, 58% der LN). Auf 398’100 Hektaren (38% der LN) wurde Ackerbau betrieben. Grösstenteils wurde auf dem Ackerland (143’600 ha) Getreide angebaut, das einerseits für Lebensmittel (83’600 ha), andererseits als Futtermittel (60’000 ha) diente.
Gewachsen sind die Anbauflächen gegenüber 2017 bei den Ölpflanzen Raps (22 811 ha; +11,7%) und Sonnenblumen (5386 ha; +2,4%). Die sonstigen Flächen (38’300 ha; 4% der LN) bestanden u.a. aus Rebland (13’500 ha) und Obstanlagen (7100 ha).
Immer grössere Betriebe
Der Strukturwandel wird auch bei der Betriebsgrösse deutlich. Die durchschnittliche Landwirtschaftsfläche pro Betrieb war 2018 mit 20,5 Hektaren doppelt so gross wie im Jahr 1980 (10,3 ha). Die Anzahl Höfe mit mehr als 30 ha nahm um 1,6 Prozent zu, während jene der kleineren Betriebe infolge von Betriebsschliessungen und -zusammenschlüssen um 2,3% abnahm.
Im vergangenen Jahr bewirtschafteten die Betriebe mit mehr als 30 Hektaren 47 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche (496’100 ha). Vor knapp 40 Jahren war es lediglich 14 Prozent.
Die Familie als Rückgrat
Mit dem Strukturwandel nahm auch die Anzahl Beschäftigte ab. 2018 arbeiteten auf den Landwirtschaftsbetrieben 152’400 Personen, 0,9% weniger als im Vorjahr. Die Betriebsleitenden und ihre Familienmitglieder machten mehr als drei Viertel der in der Landwirtschaft Beschäftigten aus. In 74% der Landwirtschaftsbetriebe waren ausschliesslich Familienmitglieder tätig.
Zwei Drittel der Betriebsleitenden arbeiteten Vollzeit. Die restlichen Mitarbeitenden waren grösstenteils Teilzeitbeschäftigte (66%). Während des Berichtsjahrs arbeiteten 55’400 Frauen in der Landwirtschaft. Der Frauenanteil unter den Betriebsleitenden betrug lediglich 6,2%.
Bio-Boom
Weiter auf Wachstumskurs ist die Bio-Landwirtschaft. 2018 arbeiteten 7032 Betriebe nach den Richtlinien der biologischen Landwirtschaft, das im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme von 4,9%. Insgesamt wurden 161’000 Hektaren nach Bio-Kriterien bewirtschaftet, das sind mehr als 15% der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche.
Die Zunahme wurde in allen Kantonen und in allen Landwirtschaftsbereichen beobachtet. Das grösste Plus wurde beim Bio-Gemüse (19% der Anbaufläche) und Bio-Reben (8% des Reblandes) auf beobachtet. Zudem wird mehr als die Hälfte (60%) der für den Anbau von Heilpflanzen und Kräutern verwendeten Flächen biologisch bewirtschaftet.
Immer weniger Milchkühe
Die tiefen Milchpreise wirken sich auf den Tierbestand aus. Gemäss BFS setze sich der Rückgang der vergangenen Jahre weiter fort. 2018 wurden in der Schweiz noch 564'200 Milchkühe gezählt, 10% weniger als 2009. Gegenüber 2017 nahm der Milchkuhbestand um 5000 Tiere ab.
Die Zahl der Betriebe mit Milchkühen reduzierte sich auf 25’800, während die Bestände auf 22 Milchkühe pro Betrieb zunahmen. Demgegenüber wurde beim Rindviehbestand für die Fleischproduktion, insbesondere bei den Mutter- und Ammenkühen, wie in den Vorjahren ein Plus verbucht. Der Bestand nahm um +1,7% oder 2056 auf 125'454 Tiere zu. Dieser Trend wurde durch den Bio-Boom beflügelt: Mehr als ein Viertel des Rindviehbestands wurde in Betrieben gehalten, die auf Bioproduktion setzen.
Mehr Legehennen, weniger Mastpoulets
Die Zahl der Mastpoulets war mit -0,9% auf 7'084'800 leicht rückläufig. Hingegen wurde bei den Legehühnern eine Zunahme von 6,2 Prozent auf 3,37 Millionen registriert. Der seit über einem Jahrzehnt beobachtete Trend setze sich fort. 18% der Legehühner wurden in Bio-Betrieben gehalten.
Der Schweinebestand war 2018 wie in den Jahren zuvor rückläufig. Sowohl die Anzahl Produzenten (–3,6%) als auch der Tierbestand (–1,9% auf 1,38 Mio. Tiere) nahmen ab. Bei der Bio-Schweinehaltung (lediglich 3% des Schweinebestands) wurde ein starkes Wachstum beobachtet. Die Zahl der Produzenten mit Bio-Schweinen legte im Vergleich zum Vorjahr zu, der Bio-Schweinebestand stieg um 6,2% auf 38’200. Das Plus bei den Bioschweinen konnten das Minus bei den konventionellen Tieren aber nicht kompensieren.
Eine stabile Population wurde mit 343470 Tieren bei den Schafen beobachtet. Die in der Schafmilchproduktion tätigen Betriebe sind besonders stark auf Bio ausgerichtet (56% der Milchproduzenten). Der Bestand an Ziegen, die vor allem in Bergregionen gehalten werden, nahm weiter zu (+3,1%; 80 552).








