Rund eine Million Christbäume werden in der Schweiz jedes Jahr verkauft. Die Mehrheit von ihnen stammt aus dem Ausland. Zwar steigt die Nachfrage nach einheimischen Tännchen, das Angebot ist jedoch zu klein - und das Heranwachsen neuer Bäume dauert Jahre.
«Die Tendenz ist deutlich spürbar, dass die Konsumentinnen und Konsumenten einen Schweizer Christbaum bevorzugen», sagt Josef Brägger von IG Suisse Christbaum, die Dachorganisation der schweizerischen Christbaumproduzenten. Um die wachsende Nachfrage zu befriedigen, müssten einheimische Bäume auch erhältlich sein.
Die Aufzucht weihnachtswürdiger Nadelbäume hinkt der Nachfrage hinterher. «Es wird mittlerweile mehr produziert», sagt Brägger. Doch lasse sich die Zahl angebotener Bäume nicht von einem Jahr aufs andere beeinflussen.
Jahrelange Aufzucht
Sieben bis acht Jahre dauert es, bis ein neu gepflanzter Tannenbaum als Christbaum gefällt werden kann. Die Anbaufläche in der Schweiz sei seit mehreren Jahren erhöht worden, hiess es auf Anfrage bei Coop. Der Grossist verkauft nach eigenen Angaben rund 80'000 Christbäume pro Jahr.
Es dauere aber seine Zeit, bis auch das Angebot einheimischer Tannen ausgebaut werden könne. Auf rund 35 Prozent beziffert Coop den Anteil Schweizer Christbäume am gesamten Sortiment, Tendenz steigend. In den vergangenen Jahren seien immer weniger Bäume importiert worden.
Bei der Konkurrentin Migros ist es schwerer, an Zahlen zu kommen; die einzelnen Genossenschaften kaufen die einheimischen Bäume unabhängig ein. Migros-Sprecherin Jeannine Villiger schätzt den Anteil an Schweizer Bäumen auf 50 Prozent.
Gegenüber dem Vorjahr sei dieser Wert konstant geblieben, sagt sie. «Wir stellen jedoch einen Trend fest, dass Bäume aus der Region bevorzugt werden.»
Schweizer Bäume etwas teurer
Egal ob aus der Schweiz oder aus dem Ausland: Beim Preis spielt die Herkunft keine grosse Rolle, wobei einheimische Tannen im Schnitt etwas teuer sind. «Die Unterschiede bewegen sich aber im marginalen Bereich», sagt Brägger. Die momentane Währungssituation habe die Lage nicht zugunsten der Schweizer Bäume verbessert.
Was für die inländische Produktion spreche, sei die Frische: Die importierten Bäume stammen meist aus Dänemark, seltener aus Deutschland. Dort werden sie - ebenso wie in der Schweiz - in grossen Baumschulen aufgezogen. Einige seien bereits Mitte November gefällt worden. «Das sieht man ihnen teilweise sofort an», stellt Brägger fest.
Urs Wehrli, Sprecher des Verbands Waldwirtschaft Schweiz (WVS), geht davon aus, dass sich die Christbaummarkt in Zukunft polarisieren wird. «Die einen werden einfach zuschlagen, wenn sie einen Baum für 20 Franken sehen», sagt er. Auf der anderen Seite beobachte er den Trend - ebenso wie in der ganzen Landwirtschaft -, dass der Käufer die Herkunft des Produkts genau kennen will.
Doch nicht nur über den Anbauort wollten gewisse Konsumenten besser informiert sein. Ihr Wunsch nach präziser Deklaration gehe noch viel weiter: So möchten einige sogar die Mondphase wissen, bei der der Christbaum gefällt wurde.