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Schweizer Energiepreis für Pflanzenkohle

 

Das Bundesamt für Energie hat am Donnerstag in Bern zum fünfzehnten Mal den Schweizer Energiepreis Watt d'Or. verliehen. Die Auszeichnungen gingen an die SBB (Kategorie Energietechnologien), die Verora AG aus Edlibach ZG (Kategorie Erneuerbare Energien) und die Schaerraum AG aus Horw LU (Kategorie Gebäude und Raum). 

 

2007 wurde der Watt d’Or zum ersten Mal verliehen. Sein Ziel ist es, aussergewöhnliche Leistungen im Energiebereich bekannt zu machen. Sie sollen Wirtschaft, Politik und die breite Öffentlichkeit motivieren, die Vorteile innovativer Energietechnologien für sich zu entdecken.

 

Kategorie Erneuerbare Energien: Pflanzenkohle

 

Der Watt d’Or ist nicht dotiert, Preisgelder werden nicht ausgeschüttet. 31 Bewerbungen wurden bis Mitte Juli 2021 für den Watt d'Or 2022 eingereicht und von einem Expertenteam evaluiert. Für die Endrunde nominiert wurden schliesslich 11 Beiträge. Daraus hat die Jury die Siegerprojekte in den vier Watt d’Or-Kategorien gekürt. In diesem Jahr gibt es in der Kategorie Mobilität keinen Gewinner.

 

Die Familie Keiser aus Neuheim ZG holte 2019 mit der Pflanzenkohle den Agropreis. 
Reto Blunier

 

Zu den Pionieren in Sachen Pflanzenkohle gehört die Familie Keiser aus Neuheim ZG. Sie verarbeitet Baum- und Strauchschnitte von Bauernhöfen zu Pflanzenkohle. Diese wird in der Tierfütterung und im Ackerbau eingesetzt. Damit wird die Klimabilanz der Landwirtschaft verbessert. Mit ihrem Projekt gewannen sie im Jahr 2019 den Agropreis.

 

Wissen selbst angeeignet

 

Den Anfang nahm das Projekt im Jahr 2011. Fünf Bauern aus der Region, die sich zur Verora AG zusammengeschlossen haben, kauften eine Pyreg-Anlage. Mit dieser wird aus den Ästen die Pflanzenkohle hergestellt. Platziert wurde die Anlage auf dem Hof Wies. Die Bauern wollten sich damit einen neuen Betriebszweig schaffen. Die Keisers leisteten in der Schweiz Pionierarbeit. Das Wissen eigneten sie sich zumeist selber an.

 

Die dazu nötige Pyrolyse-Anlage hat das Team der Verora AG in den letzten 10 Jahren vom Prototypen des deutschen Universitäts-Spinoffs Pyreg GmbH zur zuverlässig funktionierenden Produktionsanlage entwickelt. Die Pflanzenkohle vermindert als Futterzusatz die Bildung von Klimagasen bei der Verdauung der Kühe, sie vermindert den Ammoniakgeruch im Stall, erhöht den Nährstoffgehalt von Dünger und Kompost, macht landwirtschaftlichen Böden robuster und fruchtbarer und bindet darin das CO2 über Jahrhunderte.

 

Die Verkohlung ist ein komplexer und anspruchsvoller Vorgang. Die Anlage arbeitet nach dem Pyrolyseprinzip. Trockene Siebreste von Baum- und Strauchschnitt gelangen über eine Dosiereinrichtung in die Doppelschnecken-Reaktoren mit einer Temperatur von 500 bis 600°C. Die feinen Hackschnitzel werden unter Luftabschluss nicht verbrannt, sondern verkohlt respektive pyrolysiert

 

Kategorie Gebäude: Holzbauten

 

In der Kategorie Gebäude und Raum ging der Preis ebenfalls in die Innerschweiz. Mit dem neuen Planungsprinzip RaumRaster werden Holzbauten gegenüber herkömmlichen Bauweisen wirtschaftlich attraktiv. Die Schaerraum AG hat damit im luzernischen Horw das klimaneutrale Gewerbe- und Wohnhaus neuRaum realisiert.

 

Das mehrstöckige Gebäude aus regionalem Holz besticht durch ein modulares Planungsprinzip, den RaumRaster. Das ist ein «Skelett» aus Holz, das auf einem Betonsockel steht. Es trägt die gesamte Last des Gebäudes. Darin eingesetzt sind flexibel kombinierbare Module mit einem Mass von 3.5 × 3.5 × 3 Meter. Dank diesem Prinzip konnte das Gebäude in nur acht Monaten gebaut werden.

 

Energie-, ressourcen- und damit kostensparend ist auch die ausgeklügelte Haustechnik. Sie ist in jeder Wohnung in einem vorgefertigten Modul inklusive Badezimmer, Küchenspüle, Heizung, Kühlung und Lüftung untergebracht. Durch die Koppelung der Klimatechnik mit den Energiepfählen, der Wärmepumpe, den Solaranlagen auf Dach und Carport und einem Batteriespeicher produziert das Gebäude rund 50% mehr Energie als es verbraucht.

 

Und dank der der sehr wirtschaftlichen Bauweise liegen die Mietpreise rund 20% unter dem ortsüblichen Durchschnitt. Fazit: Das Modell RaumRaster von Schaerraum AG ist für den Bau von Mehrfamilienhäusern aus Holz ein vielversprechender Ansatz, um klimafreundlich, ressourcenschonend und kostengünstig zu bauen.

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