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«Schweizer Gras für Schweizer Kühe»

Der Käser-Präsident kritisiert die Initiative für Ernährungssicherheit. Das Hauptproblem sieht er bei der Fütterung der Kühe.

Daniel Salzmann |

 

 

Der Käser-Präsident kritisiert die Initiative für Ernährungssicherheit. Das Hauptproblem sieht er bei der Fütterung der Kühe.

«Schweizer Bauer»: Sie kritisierten letzte Woche an der Fromarte-DV den Schweizer Bauernverband (SBV) hart dafür, dass er eine Initiative für Ernährungssicherheit einreichte. Weshalb?
Hans Aschwanden: Ich habe dort meine Privatmeinung geäussert. Es ist natürlich legitim, was der SBV macht. Aber es ist eine rein politische Übung. Für mich ist die Initiative schlicht eine Mogelpackung.

Warum eine Mogelpackung?
Grundsätzlich bin ich auch dafür, dass wir im Inland möglichst viel produzieren. Die Initiative soll gut für die Bauern sein. Aber selbst wenn sie angenommen wird, wird das der Landwirtschaft nicht viel helfen, weil sie zu unklar formuliert ist. Ich befürchte, dass man mit der Initiative unser Land abschotten will. Das ist nicht nach meinem Gusto. Ich will ja nicht alles reinlassen, aber wir sind keine Insel. Vor allem aber ist der SBV nicht ehrlich.

Warum nicht ehrlich?
Wir brauchen ausländischen Diesel für unsere Landmaschinen. Wir haben Kühe gezüchtet, die man mit brasilianischem Soja füttern muss – auch am Soja verdient natürlich jemand Geld, etwa die Fenaco. Diese Kühe hat man richtiggehend «verzüchtet», nämlich weg von einer möglichst effizienten Verwertung unseres natürlichen Reichtums, des Grases. Solche Kühe könnte man schon fast auf einen Acker stellen. Unseren Schweizer Kühen kann man zu fressen geben, was man will – was zum Euter rauskommt, ist Schweiz, Swissness, Suisse Garantie. Diese Doppelbödigkeit stört mich sehr.

Aber die Initiative könnte dafür sorgen, dass die Produktionsfunktion der Schweizer Landwirtschaft überhaupt noch bestehen bleibt.
Wenn sie produktionserhaltend sein und die Landschaftsqualitätsbeiträge in Grenzen halten will, bin ich damit einverstanden. Meine Aussagen an der Fromarte-DV waren kein Votum für eine Reduktion der Produktion. Ich bedauere auch die vollständige Abschaffung der Tierbeiträge. Es war ein Votum für eine wirklich inländische Milchproduktion, die auch beim Futter und bei der Genetik konsequent auf Swissness setzt und so das Vertrauen der Konsumenten und Steuerzahler gewinnt.

Ohne Milch könnt ihr Käser ja auch nicht sein.
Wir gewerblichen Käser bezahlen die höchsten Milchpreise, obwohl beim Käse die Grenzen offen sind. Beim Gruyère, der grössten Schweizer Sorte, sind es 85 Rp./kg. Das ist möglich, weil der Käse eines der wenigen Produkte ist, mit dem man Emotionen verkaufen kann.

Was wäre, wenn die Milchproduktion etwas zurückginge?
Wir Käser hätten keine Angst, keine Milch mehr zu bekommen. Der erste, der keine Milch mehr hätte, wäre derjenige, der C-Milch einkauft oder derjenige, der auf das Schoggigesetz hofft.

Ist es nicht so, dass die Käser sich gerne liberal geben, aber bei der Beschaffung ihres Rohstoffs auf Direktzahlungen an die Bauern angewiesen sind?
Wir kommen in der Schweiz nicht um den Staat herum, wenn wir eine Landwirtschaft erhalten wollen. Und für uns ist auch die Verkäsungszulage wichtig. Sie ist aber eine Kompensation für die offenen Grenzen beim Käse. Aber wir brauchen auch das Vertrauen der Konsumenten, die an unsere Produkte glauben und sie kaufen.

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