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Schweizer Importe fördern Abholzung

 

Die Schweizer Nachfrage nach Kakao, Kaffee oder Soja treibt gemäss einer neuen WWF-Studie die Abholzung von Regenwald voran. Die Umweltorganisation fordert deshalb die Einführung verbindlicher Gesetze für Unternehmen, um diese Entwicklung zu stoppen.

 

Um den Bedarf der Schweizer Konsumentinnen und Konsumenten an gerade einmal acht land- und forstwirtschaftlichen Produkten zu decken, sei zwischen 2015 und 2019 eine Fläche benötigt worden, die fast dreimal so gross sei wie die Schweiz, teilte WWF Schweiz am Mittwoch mit. Der Umweltschutzorganisation beziffert die Fläche auf 11,2 Millionen Hektar.

 

Ein Viertel in Risikogebieten

 

Zu den importierten Produkten gehören neben Kakao, Kaffee und Soja auch Kokosnuss, Palmöl, Zellstoff, Papier, Holz und Zuckerrrohr.

 

Fast ein Viertel dieser Produkte werde in Ländern angebaut, in welchen das Risiko für Entwaldung sehr gross sei, die unter einer schwachen Regierungsführung litten und niedrige arbeitsrechtliche Standards aufwiesen.

 

Kritischer Kakao-Import

 

Besonders kritisch sei die Produktion von Kakao, Kaffee, Soja und Palmöl: So stamme etwa die Hälfte der Importe für Schweizer Schokolade aus Ländern mit einem sehr hohen Entwaldungsrisiko. Beim Kaffee seien es fast drei Viertel. Aus Ländern mit geringen Risiko importiere die Schweiz keines dieser vier Produkte.

 

Ausserdem sei der Anteil der Schweiz an der weltweiten Produktionsfläche beim Kakao (3 Prozent) und beim Kaffee (2 Prozent) besonders hoch. Zu den problematischen Ländern gehörten Brasilien, Kolumbien, Äthiopien, Guatemala, Indonesien, Honduras, Mexiko und Peru. Laut Schätzungen sei rund 65 Prozent der Importe der acht Rohstoffe für den Konsum innerhalb der Schweizer Grenzen bestimmt.

 

25’000 Hektar für Palmöl

 

Der Import von Palmöl führt vor allem in Südostasien zu Problemen. Gemäss WWF stammt das Öl hauptsächlich aus Plantagen aus Indonesien (46 Prozent der weltweiten Produktion) und Malaysia (34 Prozent). «Die Erweiterung des Palmölanbaus ist seit langem mit Entwaldung verbunden», heisst es in der Mitteilung weiter.

 

Die Schweiz importiert jährlich 63'000 Tonnen Palmöl. «Die Fläche, die im Ausland zur Deckung der Schweizer Nachfrage nach Palmöl benötigt wird, betrug zwischen 2015 und 2019 durchschnittlich fast 25’000 Hektar pro Jahr», hält der WWF fest.

 

Sofa für Viehfutter

 

Die Ausweitung der Sojaproduktion in Südamerika geht gemäss WWF stark mit Abholzung und anderen Formen der Zerstörung von natürlichem Lebensraum einher. Der Sojaanbau hänge direkt mit dem Fleischkonsum zusammen. «Etwa 70 Prozent der weltweiten Sojaproduktion wird als Viehfutter verwendet und nur etwa sechs Prozent für den direkten menschlichen Verzehr. Auch in der Schweiz werden 81 Prozent der Importe als Viehfutter genutzt», kritisiert der WWF.

 

Wie viel Regenwald der Produktion für Schweizer Waren genau zum Opfer fällt, könne wegen fehlender transparenter Handelsinformationen nicht festgestellt werden. Da aber bedeutende Importe aus Ländern mit hohem Entwaldungsrisiko stammten, bestehe auch «ein hohes Risiko, dass der Konsum dieser acht Rohstoffe in der Schweiz zu Abholzung vor Ort und zur Umwandlung von Land für die Landwirtschaft beiträgt», heisst es in der Studie.

 

WWF fordert Gesetze

 

Massnahmen zur Verhinderung der Naturzerstörung seien dringend. Trotzdem schlägt der WWF nicht vor, die Beschaffung aus Hochrisikogebieten zu vermeiden, weil sich die Probleme in diesem Fall einfach verlagern würden. «Vielmehr geht es darum, gemeinsam mit Lieferanten und Produzenten aufzuzeigen, wie das Entwaldungsrisiko in den Lieferketten gesenkt werden kann», heisst es.

 

Der WWF fordert neben dem Einbezug von Umwelt- und Sozialstandards in allen künftigen Handelsabkommen auch die Einführung verbindlicher Gesetze. Diese sollen von den Unternehmen den Nachweis verlangen, dass die Produkte, die sie in der Schweiz verkaufen, nicht die globale Entwaldung vorantreiben und nicht durch Menschenrechtsverletzungen entstanden sind.

Kommentare (3)

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  • Urs | 17.12.2020
    Haptsache die haben arbeit und ich mein kafe.
  • Salvisberg Hanspeter | 17.12.2020
    Soja und Viehfutter (Wiederkäuer) sind zweierlei...
    An Wiederkäuer wird in der Schweiz hauptsächlich Sojaextraktionsschrot verfüttert... Dies ist der Abfall der Sojaoil-Produktion... das in der Lebensmittelindustrie verwendet wird...
    Diese Präzisierung hätte ich vom Bericht erwartet...
  • Beat Furrer | 16.12.2020
    Wir haben keine globale Entwaldung. Wir haben - dank CO2 - mehr Grünfläche auf der Erde. Es gibt nicht nur den Regenwald, es gibt auch andere Wälder. https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/co2-macht-die-welt-gruener-a-1089850.html
    Das Unnötigste, Dümmste und Schädlichste ist es, noch mehr Gesetze zu schaffen. Genau das will der WWF und die andern Umweltverbände. Was sagt das über diese Verbände aus? Sie gehören zum kommunistisch-zerstörerischen Netzwerk. Meidet die wie die Pest!

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