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Schweizer Käse und Kartoffeln weniger umweltschädlich als Importware

Eine neue Studie der Forschungsanstalt führt zu Tage, dass Käse und Kartoffeln aus dem Inland die Umwelt weniger belasten als importierte Ware. Bei Brot aus Weizen, Rindfleisch und Futtergerste fielen die Ergebnisse nicht eindeutig aus. Wichtig ist eine standortangepasste Produktion, sagen die Forscher.

Reto Blunier |

 

 

Eine neue Studie der Forschungsanstalt führt zu Tage, dass Käse und Kartoffeln aus dem Inland die Umwelt weniger belasten als importierte Ware. Bei Brot aus Weizen, Rindfleisch und Futtergerste fielen die Ergebnisse nicht eindeutig aus. Wichtig ist eine standortangepasste Produktion, sagen die Forscher.

Das Bundesamt für Landwirtschaft wollte wissen, wie sich die landwirtschaftliche Produktion wie sich die Produktion von Brot aus Weizen, von Futtergerste, Speisekartoffeln, Käse und Rindfleisch unterschiedlicher Herkunft auf die Umwelt auswirken. Die Ökobilanz berücksichtigt die gesamte Wertschöpfungskette im In- und Ausland von der Produktion bis zur Verkaufsstelle. Das BLW beauftragte die Forschungsanstalt Agroscope mit einer Studie.

Tieferer Bewässerungsbedarf

„Es ist zentral, die Umweltwirkungen der Nahrungsmittel aus der Schweiz oder dem Ausland detailliert zu untersuchen“, lässt sich Thomas Nemecek, Leiter der neuen Studie „Ökobilanz ausgewählter Schweizer Landwirtschaftsprodukte im Vergleich zum Import“ von Agroscope, im Communiqué zitieren.

Vorweg, die Produktion in der Schweiz zeichnete sich bei sämtlichen Produkten dank höherer Niederschläge durch einen tieferen Bewässerungsbedarf aus. Hingegen war der Flächenbedarf der Schweizer Produkte wegen den allgemein tieferen Erträgen etwas höher, heisst es in der Studie.

Wenig Kraftfutter und kürzere Transportwege

Von den fünf untersuchten Produkten schnitten Käse und Kartoffeln aus dem Inland „überwiegend“ günstiger als Import-Produkte ab, schreibt Agroscope. Beim Käse führen die Forscher die positive Ökobilanz auf die guten Standortbedingungen für die Milchproduktion zurück. Diese würden es erlauben, mit wenig Kraftfutter ökologisch effizient Milch zu erzeugen. Schweizer Tierhalter verfüttern meist Soja aus zertifizierter Produktion. Daher sind die Wirkungen von Schweizer Käse und Milch auf die Abholzung von Regenwald geringer als bei importierter Ware.

Bei Schweizer Kartoffeln fällt die Ökobilanz günstiger aus, weil die Transportwege kürzer sind als bei der Importware. Dies deshalb, weil die Erträge pro Flächeneinheit hoch und die Umweltwirkungen pro Kilogramm verhältnismässig tief sind. Dadurch fällt der Transport stark ins Gewicht.

Beim Rindfleisch schnitt das deutsche System betreffend Überdüngung und der Wasserbelastung besser ab als das schweizerische, jedoch schlechter in Bezug auf Pestizide an Land, den Wasserverbrauch und die Abholzung. Das französische System hingegen schnitt in vielen Kategorien ungünstiger ab als das schweizerische und das deutsche. Beim Import-Rindfleisch aus Brasilien wirkt sich der Transport mit dem Flugzeug stark negativ auf die Ökobilanz aus.

Bei den übrigen Produkten fiel der Vergleich je nach Herkunftsland und Umweltwirkung unterschiedlich aus. Der Transport wirkte sich stark negativ aus, wenn er mit dem Flugzeug erfolgt. Ansonsten entschied vor allem die Art der landwirtschaftlichen Produktion über das Ergebnis.

 

Studie: Untersuchte Produkte

Die Studie „Ökobilanz ausgewählter Schweizer Landwirtschaftsprodukte im Vergleich zum Import“ untersuchte folgende fünf Produkte: Brot aus Weizen, Futtergerste, Speisekartoffeln, Käse und Rindfleisch, jeweils aus der Schweiz, Deutschland und Frankreich. Zusätzlich wurden niederländische Kartoffeln, italienischer Käse und brasilianisches Rindfleisch untersucht.

 

Weizen und Futtergerste: Frankreich im Vorteil

Schweizer Weizen schnitt gegenüber Weizen aus Deutschland bei den meisten Umweltwirkungen ähnlich ab, war aber gegenüber französischem Weizen bei vielen Umweltwirkungen ungünstiger zu bewerten. Nur der Wasserbedarf war in der Schweiz deutlich tiefer und damit günstiger als in den anderen Ländern, heisst es in der Studie.

Die Beurteilung für den Anbau von Schweizer Gerste fiel günstiger aus als für Schweizer Weizen. So hatte Gerste aus der Schweiz einen tieferen Wasserbedarf als importierte Gerste und wies eine tiefere Ökotoxizität auf als Gerste aus Frankreich. Bei den übrigen Umweltwirkungen war vor allem die französische Produktion jedoch vielfach günstiger zu bewerten, während Gerste aus Deutschland grösstenteils ähnlich abschnitt wie Schweizer Gerste.

Fazit der Studie ist, dass die landwirtschaftliche Produktionsphase die Umweltwirkungen am stärksten beeinflusst. Deshalb sei auf eine standortangepasste Produktion zu achten - also dass Produkte erzeugt werden, die beim gegebenen Boden und Klima potenziell die höchsten Erträge einbringen.

 

Methode

Mit der Ökobilanzmethode Swiss Agricultural Life Cycle Assessment (SALCA) wurden folgende Umweltwirkungen quantifiziert: Energiebedarf, Treibhauspotential, Ozonbildung, Ressourcen-, Flächenbedarf (Ackerland, intensiv und extensiv genutztes Grasland und übrige Flächen), Wasserbedarf (unter Berücksichtigung der Wasserknappheit), Abholzung, Eutrophierung, Versauerung, Öko- und Humantoxizität.

 

Verbesserungspotenziale

Die Studie sieht deshalb bei der einheimischen Produktion noch ökologische Verbesserungspotenziale. Bei der Milchproduktion hat die Schweiz einen Standortvorteil. Durch eine konsequentere Nutzung des Futterpotenzials des Graslandes könnte dieser Vorteil noch besser genutzt werden, heisst es. Im Berggebiet sei Grasland die am besten geeignete landwirtschaftliche Nutzungsart.

Bei der Rindviehhaltung könne eine effiziente Umwandlung des Futters in Milch und Fleisch die Ökobilanz verbessern. Im Pflanzenbau können gemäss Studie negative Umweltwirkungen etwa durch eine gute Auslastung der Maschinen, eine optimierte Düngung oder durch eine gezielte Auswahl von Pestizid-Wirkstoffen vermindert werden.

Ökologische Intensivierung

Verbesserungspotenzial besteht zudem bei der Reduktion der Transporte und der Vermeidung von Abfällen auf allen Stufen der Wertschöpfungskette.

Damit Schweizer Agrarprodukte gegenüber Importen ihre ökologische Konkurrenzfähigkeit halten oder verbessern können, schlagen die Forscher eine ökologische Intensivierung vor. Die beinhaltet eine Verringerung der Umweltbelastung bei gleichzeitiger Steigerung der Produktivität. „Damit liessen sich die Auswirkungen der Produktion von Agrarprodukten auf die Umwelt vermindern“, folgern die Forscher. Bei den untersuchten Produkten sei nur bei der Milch eindeutig erreicht, teilen die Forscher mit.

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