Siloballen werde zuweilen bis in grosse Höhen aufeinander-gestapelt. Dem Landschaftsschutz Schweiz missfällt dieses Tun. Er fordert die Gemeinden auf, vermehrt zum Rechten zu sehen. Die Siloballen-Lager benötigen eigentlich eine Bewilligung.
Der Geschäftsführer der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, Raimund Rodewald, ärgert sich über die Siloballen-Lager im Kanton Thurgau. Gegenüber dem „St. Galler Tagblatt“ sagte er in der Freitagsausgabe, dass in keinem anderen Kanton der Schweiz die Siloballen so hoch aufeinander-gestapelt werden. Die Ballen würden beginnen, das Landschaftsbild mitzuprägen. Gespräche mit dem Verband Thurgauer Landwirtschaft (VTL) hätten nicht gefruchtet, sagt Rodewald.
Diesem Vorwurf widerspricht der Präsident des VTL und Neo-Nationalrat, Markus Hausammann (SVP). Der Landschaftsschutz habe keine anderen Varianten aufzeigen können. Man sei aber offen für „praktikable“ Vorschläge.
Käse- statt Industriemilch produzieren
Raimund Rodewald schiebt die Schuld der intensiven Milchwirtschaft im Thurgau zu. Die Bauern bräuchten viel mehr Futter und könnten dieses kaum mehr lagern. Und er schlägt vor, was man tun könnte. Auf Qualität statt Quantität setzen. Denn mit silofreier Milch könnten die Bauern die Produkte regional vermarkten und einen höheren Preis lösen. Der VTL hält dies für unpraktikabel.
Doch Rodewalds Kritik wendet sich nicht nur an die Bauern, sondern auch an die Gemeinden. Grosse Ballenlager, welche über Monate bestehen bleiben, fallen unter die Kategorie Bauten und Anlagen und sind bewilligungspflichtig. Doch die Gemeinden würden nicht einschreiten, obwohl auch Reklamationen aus der Bevölkerung eintreffen.
Gemeinden suchen Gespräch mit den Bauern
Für den Präsidenten des Verbandes Thurgauer Gemeinden, Roland Kuttruff, sind die Ballenlager optisch kein Highlight. Vor allem die herumflatternden Plastikfolien sind ihm ein Dorn im Auge. Doch er bringt Verständnis für die Bauern auf, denn der Bau von Silos sei sehr teuer.
Die Gemeinde würden nun aber vermehrt Kontrollen vornehmen. Zumindest sollen die Ballenlager „schön gestapelt werden“, sagt Kuttruff gegenüber dem „St. Galler Tagblatt“. Dazu benötige es keinen grossen Bürokratieaufwand, sondern das Gespräch mit dem Bauern, lautet der pragmatische Ansatz von Kuttruff.