Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung haben am Freitag der Zuckerfabrik Aarberg zu ihrem 100-jährigen Bestehen die Aufwartung gemacht. Mit Bildergalerie
Die Zuckerfabrik Aarberg feiert in diesen Tagen ausgiebig ihren 100. Geburtstag. Am Donnerstag waren die Rübenpflanzer geladen, an diesem Wochenende steht die Fabrik der Öffentlichkeit zur Besichtigung offen. Am Freitag waren Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Verwaltung an der Reihe - die Zuckerfabrik bat zum „Anlass für geladene Gäste“.
Walter: Auch künftig auf GVO-freie Sorten setzen soll
Gleich mehrere Hüte hatte dabei der Thurgauer SVP-Nationalrat Hansjörg Walter an. Als Nationalratspräsident überbrachte er die Grüsse der Bundesversammlung, als Bauernpräsident diejenigen des Schweizerischen Bauernverbands. Und als Bauer und als Verwaltungsratsmitglied der Zuckerfabriken Aarberg und Frauenfeld AG (ZAF), so Walter, begrüsse er „speziell unsere Kunden“ und sage ihnen ganz herzlichen Dank.
In seinen Ausführungen gab Walter seiner Überzeugung Ausdruck, dass die Zuckerrübenproduzenten auch künftig auf GVO-freie Sorten setzen sollten. Werde dem nachgelebt, sei dies ein sehr gutes Verkaufsargument für Schweizer Zucker.
Rückert: Vorteilhafte Ökobilanz
ZAF-Verwaltungsratspräsident Jürg Rückert auf die vorteilhafte Ökobilanz des Schweizer Zuckers hin. Rückert verwies auf eine Nachhaltigkeitsanalyse der ETH, die zum Schluss kam, dass die Schweizer Rübenproduzenten und Zuckerfabriken ökologischer und sozialverträglicher produzieren als die weltweit grösste Zuckerexportnation Brasilien.
Lehmann: Weiterhin die Wettbewerbsfähigkeit verbessern
Die Lage im Schweizer Zuckermarkt sei im Moment sehr gut, erklärte Bernard Lehmann, Direktor des Bundesamts für Landwirtschaft. Mit der Agrarpolitik 2014 -2017 würden die Hektarenbeiträge für Zuckerrüben von momentan 1900 Franken wohl in etwa gleich bleiben. Zumal es erklärte Absicht der Agrarpolitik 2014-2017 sei, dass der Ackerbau gestärkt werde.
Lehmann betonte aber, dass weiterhin die Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden müsse. Keine Versprechungen wollte Lehmann machen, was die GVO-freie Zukunft der Schweizer Zuckerrüben. „Ich würde nie, nie sagen. Aber dies ist meine ganz persönliche Interpretation.“
ZAF-Direktor Guido Stäger rief die Vertreter von Landwirtschaft und Nahrungsmittelbranche dazu auf, sich bei den Swissness-Regeln zusammenzuraufen: „Es wäre gut, wenn die Politik hier einen Kompromiss finden würden“, sagte er.
Rickenbacher: Schweizer Zucker verbindet
Der Berner Volkwirtschaftsdirektor, Regierungsrat Andreas Rickenbacher, erklärte, dass sich der Kanton Bern das Ziel gesetzt habe, zum führenden Cleantech-Standort in der Schweiz zu werden. Bern sei ja nicht nur der grösste Landwirtschafts-, sondern auch der grösste Industriekanton der Schweiz.
Rickenbacher wies darauf hin, dass auch die Zuckerfabrik dem Cleantech-Gedanken nachlebe. Er verwies dabei auf Erdaufbereitungsfirma Ricoter, die aus abgewaschener Erde von Zuckerrüben hochwertige Erden und Torfersatz herstellt. „Der Schweizer Zucker verbindet Industrie, Landwirtschaft und die Cleantech auf ideale Weise“, sagte Rickenbacher.
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