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Schweizer Zucker kritisiert SRF

Die Rundschau des Schweizer Fernsehens SRF hatte letzte Woche die Subventionen für die Schweizer Zuckerrübenproduzenten beleuchtet und daran Kritik geübt. Die Schweizer Zucker AG spricht von tendenziöser Berichterstattung.

 

 

Die Rundschau des Schweizer Fernsehens SRF hatte letzte Woche die Subventionen für die Schweizer Zuckerrübenproduzenten beleuchtet und daran Kritik geübt. Die Schweizer Zucker AG spricht von tendenziöser Berichterstattung.

Der Rundschau-Beitrag stelle Schweizer Zucker als grossen Subventionsempfänger und die Industrie als Profiteur dar, heisst es in einer Medienmitteilung der Schweizer Zucker AG (SZU). Diese Darstellung sei aus Sicht der SZU tendenziös, weil wichtige Themen wie die Versorgungssicherheit ausgeklammert oder nur am Rande behandelt worden seien.

Industrie und der Konsument profitiert von Subventionen

Zucker gehöre zu den Grundnahrungsmitteln und sei in vielen Produkten des täglichen Bedarfes zentraler Rezeptbestandteil. Seit dem Ausbruch der Corona-Krise in der Schweiz liefere die SZU ein Mehrfaches höhere Zuckermengen an den Detailhandel und teilweise an die Industrie, um die Versorgung kurzfristig zu sichern.

Es sei allgemein bekannt, dass die Schweizer Landwirtschaft Unterstützungsbeiträge bekomme und dadurch die Industrie und die Konsumenten entsprechend günstigere Rohmaterialen erhielten, heisst es weiter. Dies gelte nicht nur für Zucker, sondern für praktisch alle landwirtschaftlichen Produkte. Die Industrie und der Konsument profitierten also indirekt von diesen Subventionen. Dies sei aus Sicht der Schweizer Zucker AG weit weniger störend als die Aussicht auf eine gefährdete Nahrungsmittelproduktion in der Schweiz.

Gemäss einer Studie braucht es mit der Schweizer Kostenstruktur einen Zuckerpreis von etwa 60 Rp. pro kg, um in Kombination mit den Bundesbeiträgen für die Landwirtschaft in der Schweiz Zucker kostendeckend produzieren zu können.

 

Die Zuckerbranche erhielt vom Bund zusätzliche Unterstützung. Befristet von Anfang 2019 bis Ende 2021 wird Einzelkulturbeitrag von 1800 auf 2100 Fr./ha erhöht. Zudem wird einen Mindestzoll von 70 Fr./t beim Zucker erhoben. Gründe für die Unterstützung durch den Bund sind die Aufhebung der Zuckerquoten, der Exportbeschränkungen und des Mindestpreises für Zuckerrüben in der EU im Herbst 2017. Die Zuckerproduktion in der EU erhöhte sich deutlich. Die Folge waren tiefere Preise. Um den Preis zu stützen, löste die Schweizer Zucker AG Reserven auf.

 

Industrie Nutzniesser von Zahlungen

Grund für die Verstimmung von Schweizer Zucker ist ein Beitrag der «Rundschau» des Schweizer Fernsehens SRF. Der Süssgetränkehersteller Red Bull sei Nutzniesser von der Schweizer Agrarpolitik. Der grösste Abnehmer von Schweizer Zucker profitiere indirekt von Zahlungen an die Bauern, berichtete die Sendung. Obwohl der Bund mehr Zahlungen ausrichtet, seien die Preise gesunken. Mittlerweile hätte sie sich auf tiefem Niveau stabilisiert. Doch im System laufe einiges schief. Der Bund hat gemäss «Rundschau» den Zuckerrübenproduzenten 2019 mit 36 Millionen Franken unterstützt.

Die wahren Profiteure dieser Steuergeld-Millionen waren gemäss dem TV-Sender nicht die Bauern, sondern die Grossabnehmer des Zuckers – Red Bull, Migros, Coop und die Schoggihersteller. Doch der Getränkehersteller hat mit seiner Marktmacht am meisten Verhandlungsmacht.

5 bis 10 Millionen 

«Wenn Subventionen an Bauern gezahlt werden, wird ein geringerer Preis bezahlt. Auf diese Art gehen Subventionen indirekt an die Nachfrager», sagte Mathias Binswanger, Professor für Ökonomie an der Fachhochschule Nordwestschweiz, gegenüber der «Rundschau». Red Bull dürfte so von fünf bis zehn Millionen Franken in Form von tieferen Preisen profitieren, bestätigt Binswanger.

Red Bull gab sich gegenüber der «Rundschau» verschlossen. Die Höhe der Schätzungen zu den indirekten Zahlungen wird aber bestritten. Die Schätzung übertreffe die tatsächlichen Beträge in erheblichem Masse. Wie hoch diese tatsächlich ausfallen, blieb unbeantwortet. «Wir sehen es nicht als unsere Aufgabe an, die Schweizer Zuckerrübenpolitik öffentlich zu kommentieren», liess Red Bull über die Pressestelle verlauten.

25% des Zuckers kauft Red Bull

Red Bull hat im vergangenen Jahr weltweit rund 7,5 Milliarden Dosen seiner Getränke verkauft - das bedeutet ein Plus im Vergleich zum Vorjahr um 10,4 Prozent. Knapp die Hälfte der Dosen dürfe in der Schweiz hergestellt worden sein. 2019 war damit das beste Jahr der Unternehmensgeschichte. Die Ausdehnung der Produktion spiegelt sich in der Exportstatistik wieder. Vor 2004 exportierte die Schweiz jährlich Softdrinks für rund 40 Millionen Franken – im ersten Halbjahr 2019 beliefen sich diese Ausfuhren auf 1 Milliarde. Das ist mehr als Käse und Schokolade zusammen, berichtete die «Luzerner Zeitung».

Durch die Eröffnung des Werks in Widnau benötigte Red Bull Zucker, viel Zucker. Jede Büchse enthält 27 Gramm Zucker, das sind sieben Würfelzucker. Das Unternehmen ist zum wichtigsten Abnehmer von Schweizer Zucker aufgestiegen. Gesamthaft wurden 2019 rund 1,65 Mio. Tonnen Zuckerrüben verarbeitet. Daraus wurden 240'000 Tonnen Zucker produziert, ein Viertel (60'000 Tonnen) davon nimmt Red Bull ab.

Schweizer Zucker will wichtigen Kunden nicht verlieren

Guido Stäger, CEO von Schweizer Zucker, will aber nicht negativ über den Getränkegiganten urteilen, denn Schweizer Zucker ist auf diesen angewiesen: «Red Bull ist ein guter Kunde. Und wir sind über alle guten Kunden froh. Wir können es uns nicht leisten, wichtige Kunden zu verlieren» Was sagt er zu den Preisen? «Diese sind am Markt ausgehandelt. Diese sind nicht immer gut. Zuletzt waren die Preise schlecht», so Stäger. Doch er sieht positive Zeichen. Die Preise am Weltmarkt wie in der EU seien am Steigen.

 

Die EU hat Ende September 2017 die Zuckerquoten, die Exportbeschränkungen und den Mindestpreis für Zuckerrüben aufgehoben. Für die Schweiz hat dieser Entscheid gravierende Auswirkungen. Durch die bilateralen Abkommen ("Doppelnull-Lösung") ist der Schweizer Zuckerpreis eng mit dem EU-Preis verbunden. Der Entscheid der EU setzt die Schweizer Zuckerwirtschaft unter massivem Preis- und Importdruck. Zucker- und Rübenpreise sind in den vergangenen drei Jahren deutlich zurückgegangen.

 

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