Der Zuckerproduzent Schweizer Zucker hat im Geschäftsjahr 2018/19 weniger umgesetzt als im Vorjahr. Dies sei auf die unterdurchschnittliche Ernte im Jahr 2018 zurückzuführen, teilte das Unternehmen im aktuellen Aktionärsbrief mit.
Der Umsatz reduzierte sich in dem per Ende September abgeschlossenen Geschäftsjahr auf 196,9 Millionen von 210,5 Million Franken. Gesunkene Zuckerpreise, die Kosten der schwierigeren Verarbeitung sowie höhere Zukäufe von Zucker und Dicksaft belasteten das Ergebnis und überstiegen die Sparanstrengungen. Durch die Auflösung von Reserven resultierte unter dem Strich ein Gewinn von 0,1 (0,9) Millionen Franken.
Reserven auflösen
Die gesamte Verkaufsmenge lag mit gut 260'000 Tonnen stabil auf Vorjahresniveau. Mit zusätzlichen Zuckereinkäufen habe die Differenz zur Produktionsmenge teilweise kompensiert werden können, hiess es weiter. Die Produktionsmenge im Inland lag lediglich bei 208'000 Tonnen, davon 8'200 Tonnen Biozucker.
Die Situation in der Schweiz bleibe angespannt und Schweizer Zucker stehe vor grösseren Herausforderungen beim Erhalt der Anbaufläche. Diese sei wegen der nach wie vor tiefen Zuckerpreise und insbesondere wegen der neu aufgekommenen Pflanzenkrankheiten gefährdet. Das Unternehmen werde weiterhin Reserven auflösen müssen, um den Rübenpreis und die Anbaufläche zu stabilisieren, so das Schreiben.
Hofft auf langfristiges Engagement der Politik
Das Unternehmen zeigt sich erfreut über die Hilfe der Politik. Der Mindestgrenzschutz und der höhere Einzelkulturbeitrag hätten zusammen mit den leicht besseren Preisen in der EU die Aussichten verbessert, heisst es weiter. Gegen die Krankheiten sollen neue, resistentere Sorten entwickelt werden. Schweizer Zucker hofft aber auf ein langfrisitges Engagement der Politik. So heisst es im Schreiben: "Wir vertrauen darauf, dass das neu zusammengesetzte Parlament die beschlossenen Massnahmen längerfristig weiterführen wird, da ein Hauptargument für Schweizer Zucker dessen im Vergleich zum Ausland viel bessere Nachhaltigkeit ist."
Für den Anbau 2019 musste bei den konventionellen Rüben in der Schweiz erneut eine weitere Reduktion der Anbaufläche auf knapp 18‘000 ha in Kauf genommen werden. Bei den Biorüben setzte sich die Flächenausdehnungen der letzten Jahre fort. Gesamthaft werden 240‘000 t Zucker produziert, davon über 9‘000 t Biozucker. Mit einem Ertrag von 82 t/ha kann eine durchschnittliche Ernte eingebracht werden, dies jedoch bei tiefen und stark variierenden Zuckergehalten von 16.3%.
Zuckerpreise erholen sich leicht
Zufrieden zeigt sich das Unternehmen mit der Nachfrage bei Bio- und IP-Suisse-Zucker. Auch grosse Kunden setzen vermehrt auf Label-Produkte und Anbaumethoden mit reduziertem Pflanzenschutz, hält Schweizer Zucker fest.
Die Marktaussichten haben sich bis Mitte 2019 verschlechtert. Die Weltmarktpreise für Weisszucker erreichten Ende August 2019 mit 300 US-Dollar je Tonne ein neues 10-Jahrestief. Nun haben sich die Preise aber erholt. In die Karten von Schweizer Zucker spielen auch die sinkenden Ernten. "Im aktuellen Zuckerjahr 19/20 wird erstmals seit drei Jahren wieder eine Ernte unter dem weltweiten Bedarf erwartet, was die hohen Lagerbestände reduzieren und die Märkte entlasten sollte", hält das Unternehmen fest. In der EU wurde die Anbaufläche um 7 Prozent reduziert sowie acht Fabrikschliessungen angekündigt. Das Preisniveau in der EU hat sich erholt.


