Der Frost hat an den Obstbäumen in der Romandie schweren Schaden zugefügt. In der Genferseeregion erwarten die Obstbauern auf einigen Parzellen einen Totalausfall der Ernte. In der Ajoie sind 80 bis 90 Prozent der Blüten der Damassine-Bäume erfroren.
«Ich weiss nicht, ob viel übrig bleiben wird», sagte Perret am Mittwoch der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Der Ajoie-Baumzüchter schätzt, dass seine Damassine-Ernte dieses Jahr eine bis zwei Tonnen wiegen wird. Durchschnittlich sind es 50 bis 60 Tonnen.
Erster Obstbaum, der blüht
Die Frostgefahr ist hoch, denn der Damassine-Baum ist der erste Obstbaum, der im frühen Frühjahr blüht. Die geöffneten Blüten erfrieren, wenn die Temperatur auf -0,5 Grad sinkt. Am Mittwochmorgen wurden in Pruntrut -3 Grad gemessen. Der Damassine-Fruchtbranntwein könnte also knapp werden.
Bei Kernobst wie Birnen und Äpfeln haben zwischen 60 und 70 Prozent der Blüten unter dem Frost gelitten. Der Anteil hängt stark von den Sorten ab, da einige der Kälte besser standhalten als andere.
Früher Start in die Vegetation
Selten war die Vegetation im Jura so weit fortgeschritten wie in diesem Frühjahr. Ihr Entwicklungsstadium entspreche dem von Mitte Mai, sagte Perret. Schon 2020 hatte die Region unter Morgenfrösten gelitten, als die Bäume bereits blühten. Dieses Phänomen der Spätfröste betreffe ganz Europa, bemerkte der Baumpfleger.
Auch in der Genferseeregion verursachte der Frost trotz Schutzmassnahmen grosse Schäden an den Pflanzenkulturen. Betroffen sind Aprikosen, Birnen, Kirschen, Äpfel, Pflaumen, Kiwi und Erdbeeren.
Bis zu 100 Prozent Schaden
Zurzeit sei es nicht möglich, die Schäden für die Region genau zu beziffern, aber einige Parzellen näherten sich 100 Prozent Schaden, heisst es in einem Communiqué des Fruchtproduzentenverbands der Genferseeregion. Die Schäden würden gegenwärtig von den Erzeugern registriert.
Im Wallis wollen die Branche und der Kanton angesichts der anhaltenden Kälte erst am Montag über die Folgen des Frostes in den Obstanlagen informieren.