Das Simmentaler Kalb Lilli, das im Februar mit sechs Beinen auf die Welt kam, ist am Freitag erfolgreich operiert worden. Die beiden überzähligen Beine am Rücken konnten fast vollständig abgetrennt werden, wie die Universität Bern mitteilte.
Im Schulterbereich waren zwei Vordergliedmassen angewachsen, die an der linken Körperhälfte herunterhingen. Die Operation an der Wiederkäuerklinik der Vetsuisse-Fakultät Bern war nötig, weil das Gewicht der zusätzlichen Beine die bereits lädierte Wirbelsäule noch mehr zu deformieren drohte.
Im Bereich des Schulterblattes Beine abgesetzt
Radiologische und computertomographische Analysen der Missbildung ergaben, dass die beiden zusätzlichen Beine ein gemeinsames Schulterblatt und einen gemeinsamen Oberarm aufwiesen. Das zusätzliche Schulterblatt ist mit der Wirbelsäule des Kalbes eng verbunden.
Dank dem guten Allgemeinzustand konnte Lilli am Freitag in Vollnarkose operiert werden. Die zusätzlichen Gliedmassen wurden im Bereich des Schultergelenks abgesetzt und die Haut verschlossen. Um die Wirbelsäule nicht zu gefährden, wurde ein Teil des Schulterblatts belassen.
In ein einigen Tagen kann Lilli das Spital verlassen
Die Operation dauerte vier Stunden und verlief nach Angaben der Universität erfolgreich. «Lilli ist eine halbe Stunde nach der Operation erwacht, sie befindet sich in stabilem Allgemeinzustand», wird der Leitende Arzt Patrik Zanolari im Communiqué zitiert. Nach einigen Tagen Erholung werde das Kalb seiner Besitzerin übergeben.
Vom Simmental nach Österreich
Geboren wurde Lilli im vergangenen Februar auf dem Hof von Bauer Andreas Knutti aus Weisseburg im Simmental. Für die Familie war von Anfang klar, dass sie dem Tier trotz ungünstiger Prognose eine Chacne geben wollten. Als Ursache der aussergewöhnlichen Geburt wird ein Zusammenwachsen von Zwillings-Embryonen zu einem Tier vermutet.
Bauer Knutti nimmt Lilli aber nicht wie geplant mit auf die Alp, sondern die junge Kuhdame wird in Zukunft in der Nähe von Salzburg leben. Tierschützerin Edith Zellweger aus Salez SG hat das Kalb für 1800 Franken abgekauft. Lilli wird nun auf dem Gut Aiderbichl ihren Lebensabend verbringen. Dort trifft sie übrigens auf Kuh Yvonne. Diese hatte im vergangenen Jahr in Bayern für Furore gesorgt. Sie büxte aus und konnte während mehrerer Wochen nicht mehr eingefangen werden. Yvonne fungierte in diesem Jahr auch als Orakel für die Fussball-Europameisterschaft. Den Deutschen hat sie aber kein Glück gebracht...