Die Reduktion der A-Milch von Emmi wirft Fragen auf. Jetzt kümmert sich die BOM. Emmi fürchtet dies aber nicht.
Das von der Branchenorganisation Milch (BOM) ausgearbeitete Segmentierungsmodell soll dafür sorgen, dass sich der Milchpreis nach dem Verwendungszweck richtet.
Bereits verschiedentlich wurde das System kritisiert, und die unterschiedliche Interpretation und Umsetzung einiger Verarbeiter liess das Vertrauen in das System schwinden. Insbesondere das Modell von Emmi wirft Fragen auf. Auch bei Peter Gfeller, Präsident der Schweizer Milchproduzenten (SMP). Am Mittwoch sagte er an der Delegiertenversammlung: «Emmi hat für das kommende Jahr einen Anteil von 65% A-Milch angesetzt. Gemäss der ursprünglich verabschiedeten Liste der BOM sollten sich aber rund 85% im A-Segment befinden.»
Emmi-Modell prüfen
Da stellt sich die Frage, ob sich das Produkteportfolio derart drastisch verschlechtert hat, oder wie es zu einer Differenz von ganzen 20 Prozent kommen kann. Eine Frage, auf die sich viele Milchbauern eine Antwort wünschen, insbesondere die Emmi-Lieferanten.
Aus sicherer Quelle weiss der «Schweizer Bauer», dass deshalb die Ombudsstelle, sprich die Geschäftsstelle der BOM angegangen wurde, sie solle sich der Sache annehmen. Auf Anfrage bestätigt BOM-Geschäftsführer Daniel Gerber: «Wir werden nach erfolgter Anfrage eine Systemprüfung des Milchkaufverhältnisses ZMP-Emmi vornehmen.» Dabei werde unter anderem geschaut, welche Produkte Emmi habe und ob sich die jeweiligen Anteile je Segment begründen liessen. Er stellt klar, dass dies unter das Geschäftsgeheimnis gehe und die Resultate nicht veröffentlicht werden.
Prüfung wird begrüsst
Um die Prüfung gebeten hat also die Genossenschaft Zentralschweizer Milchproduzenten ZMP. ZMP-Sprecherin Carol Aschwanden macht klar, dass sich alle Akteure an die Abmachungen der BOM halten und sie umsetzen müssten. Deshalb begrüssen die ZMP, dass die BOM Segmentierungsanpassungen von Verarbeitern unter die Lupe nehme, so auch das Emmi-Modell.
Auch Marco Genoni, Geschäftsführer der Milchproduzenten Mittelland, begrüsst im Namen der Emmi-Direktlieferanten die Prüfung. «Dann haben wir Gewissheit, dass alles rechtens ist», sagt er. Genoni appelliert an alle Akteure, die Segmentierung transparent bis zum einzelnen Milchproduzenten umzusetzen. Das bringe Entspannung auf dem Markt.
Keine Sorgen bei Emmi
«Einer Prüfung der neuen Segmentierung schauen wir unbesorgt entgegen», schreibt Emmi auf Anfrage. Da sie die Berechnungen mit grosser Sorgfalt gemacht hätte, würden sie der Ombudsstelle der BOM sehr gerne Einblick in alle relevanten Unterlagen geben. Emmi hofft, dass dadurch die Diskussion über die neue Segmentierung versachlicht wird.


