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Segmentierung bleibt eine Knacknuss

Nach wie vor werden die Produzenten der grossen PO mit Mischpreisen bezahlt und erfahren nicht oder kaum, in welchen Segmenten ihre Milch verkauft wird. Immerhin:

Die Organisationen wollen dies verbessern.

Daniel Salzmann |

 

 

Nach wie vor werden die Produzenten der grossen PO mit Mischpreisen bezahlt und erfahren nicht oder kaum, in welchen Segmenten ihre Milch verkauft wird. Immerhin:

Die Organisationen wollen dies verbessern.

Seit dem 1. Januar 2011 ist das Reglement der Branchenorganisation Milch (BOM) mit dem Titel «Massnahmenkatalog zur Stabilisierung des Milchmarktes» in Kraft. Es verlangt die vollständige Transparenz über die Verwertung der Milchmengen der einzelnen Segmente zwischen den Marktpartnern. 

Per 1. Oktober 2011 hat der Bundesrat den Standardvertrag mit der verbindlichen Segmentierung für Nicht-Mitglieder der BOM allgemein verbindlich erklärt. Doch bislang erfahren erst die Milchproduzenten in einer PMO, wie sich die von ihnen gelieferte Milch auf die Segmente A, B und C verteilt. Weil es dort nur einen Abnehmer gibt, ist dies bedeutend leichter umzusetzen.

Segmente innerhalb PO

Ein Punkt ist, wie  die gesamthaft von einer PO vermarktete Milchmenge  auf die Segmente A, B und C verteilt ist. Bei der Nordostmilch AG schreibt Geschäftsführer René Schwager: «Sobald die Segmentzahlen definitiv klar sind (mindestens quartalsweise) informieren wir die Produzenten im Detail über den Anteil der Menge in allen drei Segmenten.»  Die Miba wolle  dies für den Monat Mai zum ersten Mal tun, teilt Miba-Geschäftsführer Christophe Eggenschwiler mit. Die Produzenten würden dies aus einem Beiblatt bei der Milchgeldabrechnung ersehen können.

Auch die PO Lobag hat laut Lobag-Geschäftsführer beschlossen, ihren Produzenten in Zukunft die Segmentanteile in der Beilage zur Milchgeldabrechnung zu kommunizieren. Laut Informationen des «Schweizer Bauer» wies die PO Lobag für den Monat April 72% A-Milch, 15% B-Milch und 13% C-Milch auf. Die Lobag teilte auf Anfrage mit, sie mache dazu keine Angaben. Bei den Zentralschweizer Milchproduzenten (ZMP) sagt Geschäftsführer Pirmin Furrer, die ZMP möchten diese Information ihren Lieferanten ebenfalls bekannt geben, und seien daran, die Modalitäten abzuklären.

Bis zum Bauern hinunter

Ein anderer Punkt ist, ob der Milchlieferant sieht, wie viel von der von ihm gelieferten Milch in den Segmenten A, B und C vermarktet wurde. Bei der Nordostmilch lasse sich dies errechnen, sagt Schwager. Miba-Geschäftsführer Eggenschwiler erklärt: «Wir arbeiten als Pool, der verschiedenen Abnehmern Milch liefert. Das macht die Segmentierung bis zum einzelnen Lieferanten hinunter komplexer.» 

Die Miba sei bereit, dies zu machen, aber in Koordination mit den anderen PO, nur im Einvernehmen mit der BOM und nur bei einem griffigen Controlling der Segmentierung, sagt Eggenschwiler. Die Miba zahlt einen Basispreis, der grundsätzlich alle drei Segmente umfasst, und einen tieferen Preis für die überlieferte Menge, der bei hohem Anteil C-Milch entsprechend tiefer ist.

Lobag sagt «B» statt «C»

Die PO Lobag zahlt auf der ganzen früheren Kontingentsmenge einen sogenannten A-Preis für Milch, die in den Segmenten A und B vermarktet wird. Für Überlieferungen und Einschränkungsmilch aus den Käsereien zahlt sie einen sogenannten B-Preis, diese Milch wird als C-Milch vermarktet. Lobag-Geschäftsführer Schneider erklärt diese Benennung damit, dass sie vor der Einführung der BOM-Segmentierung eingeführt worden sei.

«Was hätte der Produzent von einer Umbenennung und weitergehenden Segmentierung?» fragt er. Schneider betont, die Freiwilligkeit der Lieferung von C-Milch sei beim Modell der PO Lobag gegeben. 

«Noch Handlungsbedarf»

Auf die Segmentierung bei den grossen PO angesprochen, sagt BOM-Geschäftsführer Daniel Gerber: «Die Verantwortung für die Umsetzung der Segmentierung liegt bei den Marktakteuren.» Was allfällige Sanktionen wegen der nicht vollständigen Umsetzung des Standardvertrags betreffe, so könne die BOM erst aktiv werden, wenn eine verbindliche und begründete Mitteilung an die BOM herangetragen werde.

Gerber legt Wert darauf, das Glas halb voll und nicht halb leer zu sehen: «Bei der Segmentierung hat sich vieles in die positive Richtung bewegt.» Noch gebe es aber auf allen Stufen Handlungsbedarf, deshalb habe die BOM auch eine breit abgestützte Begleitgruppe zur Umsetzung der Segmentierung eingesetzt. 

Anreizproblem bliebe

Die vier genannten PO, die heute bereits zwei verschiedene Preise zahlen (einen tieferen für die Überlieferungen), werden die Segmentierung kaum vollständig bis auf den einzelnen Bauer herunterbrechen, solange die PO Ostschweiz von Walter Arnold einen einzigen Mischpreis bezahlt. Aber auch bei einer vollständigen Umsetzung bliebe mit der aktuellen Stützung des C-Preises der Anreiz bestehen, die Milchmenge hochzuhalten. 

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