Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich zufrieden mit der Verlängerung des Getreideabkommens gezeigt. Auch die Schweiz begrüsste die Verlängerung ausdrücklich.
Das Getreideabkommen mit Russland und der Ukraine zum sicheren Export ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer ist verlängert worden. Damit sind Ausfuhren aus den ukrainischen Häfen für mindestens vier weitere Monate möglich.
«Trotz aller Schwierigkeiten, trotz diverser Manipulationen durch Russland, werden wir weiterhin landwirtschaftliche Produkte über unsere Häfen am Schwarzen Meer exportieren», sagte der 44-Jährige am Donnerstag in seiner täglichen Videoansprache.
Bisher 450 Schiffe
Selenskyj hob die Bedeutung des ukrainischen Getreideexports für die Lebensmittelversorgung der ärmeren Länder hervor. Aus den ukrainischen Schwarzmeerhäfen um Odessa seien seit Beginn des Abkommens, das eine monatelange russische Seesperre zuvor beendete, rund 450 Schiffe ausgelaufen. Diese hätten Nahrungsmittel in Länder wie Äthiopien, Bangladesch, Somalia oder den Sudan gebracht. Er habe zudem mit internationaler Unterstützung eine neue Initiative gestartet, um ukrainisches Getreide in die Länder zu bringen, die am stärksten vom Hunger betroffen seien, teilte Selenskyj mit.
Die Schweiz zeigte sich ebenfalls sehr zufrieden über die Verlängerung des Getreideabkommens. Nahrungssicherheit brauche die volle Aufmerksamkeit der internationalen Gemeinschaft, twitterte Staatssekretärin Livia Leu vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) am Donnerstagnachmittag und lobte den Uno-Generalsekretär wie auch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan.
Wichtige Getreidelieferanten
Die Vereinbarung war unter Vermittlung der Vereinten Nationen und der Türkei zustande gekommen. Bei dem Deal waren zwei Abkommen unterzeichnet worden, je eines über den Transport ukrainischen Getreides und über den Export russischer Nahrungs- und Düngemittel. Bei der Umsetzung des zweiten Abkommens gibt es nach russischen Angaben Probleme aufgrund der westlichen Sanktionen. Zwar zielen die Sanktionen nicht direkt auf diese Exporte, ihre Existenz macht es russischen Akteuren aber schwer, europäische Häfen anzulaufen, Zahlungen abzuwickeln und Versicherungen für ihre Schiffe zu bekommen.
Russland hatte die ukrainischen Exporte über das Schwarze Meer seit seinem militärischen Überfall auf das Nachbarland im Februar blockiert. Vor dem Krieg lieferten Russland und die Ukraine fast ein Viertel der weltweiten Getreideexporte.

