«Die Verbringung von Schafen und Ziegen zu Zucht-, Mast- und Schlachtzwecken ist im ganzen Land untersagt», teilte das Ministerium am Montag mit.
Über ein Dutzend erkrankt
Auch in der Region von Larissa, der Hauptstadt Thessaliens, und in der Nähe von Korinth auf dem weiter südlich gelegenen Peleponnes seien befallene Tiere entdeckt worden, teilte das Landwirtschaftsministerium weiter mit.
Am Montag gab es zudem einen weiteren Fall in der Region Athen, wie der griechische Rundfunk ERT berichtete. Damit liege die Zahl der erkrankten Tiere bei über einem Dutzend. Befallene Tiere wurden laut Ministerium gekeult – bevor Symptome der Krankheit auftraten.
Tiermediziner hätten die Infektionswege nachverfolgt und festgestellt, dass die Krankheit über Tiere, die aus dem Ausland importiert worden seien, nach Griechenland gekommen sei, erklärte das Landwirtschaftsministerium. Genauere Angaben zum Herkunftsland der Krankheit machte es nicht.
Rumänien: 58’000 Schafe gekeult
Griechenland importiert vor allem Schafe und Ziegen aus Rumänien, der Türkei und Albanien, nachdem verheerende Überschwemmungen im vergangenen Jahr die eigenen Bestände stark dezimiert hatten, wie die Behörde erklärte.
Rumänien hatte am 19. Juli den Ausbruch der Seuche erklärt, also acht Tage nachdem der erste Fall in Griechenland bekannt wurde. Da Rumänien ein EU-Land ist, würden Tierimporte an der Grenze nicht auf Krankheiten überprüft, erklärte der stellvertretende griechische Landwirtschaftsminister Christos Kellas im Sender Skai TV. In Rumänien wurden nach offiziellen Angaben bis zum vergangenen Freitag fast 58’000 Schafe und Ziegen gekeult.
PPR ist für Schafe und Ziegen hoch ansteckend, überträgt sich jedoch nicht auf den Menschen. Auch der Verzehr von Fleisch und pasteurisierter Milch infizierter Tiere gilt als unbedenklich
Pest der kleinen Wiederkäuer (PPR)
Die Krankheit befällt vor allem Rinder, Büffel, Schafe und Ziegen. Auch Schweine und Wildwiederkäuer sind empfänglich. Für den Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich.
Typisch für die Krankheit sind hohes Fieber, Nasen- und Augenausfluss, der auch eitrig sein kann. Die Tiere werden geschwächt durch einen massiven, blutigen Durchfall. Viele der erkrankten Tiere sterben an Austrocknung des Körpers. Trächtige Kühe abortieren häufig. Bei Rindern und Büffeln sterben über 90 % der erkrankten Tiere. Bei Schafen und Ziegen ist die Sterblichkeit von Fall zu Fall unterschiedlich.
Der Erreger, ein Virus der Gattung Morbillivirus, wird vor allem über engen direkten Tierkontakt oder indirekt über Ausscheidungen befallener Tiere übertragen. Die Pest der kleinen Wiederkäuer zeichnet sich durch eine hohe Morbiditäts- und Mortalitätsraten (90 bis zu 100 % sind möglich), insbesondere in Ländern mit erstmaligem Vorkommen aus. Sie verursacht hohe wirtschaftliche Verluste, da bei Infektion der Bestand gekeult werden muss. Infizierte Schlachtkörper müssen vernichtet werden und dürfen, wie auch Rohmilchprodukte infizierter Tiere, nicht in den Handel gelangen.
Zuletzt trat die Krankheit in Pakistan, Sri Lanka, in Teilen Ostafrikas und des Mittleren Ostens auf. Der letzte Fall wurde 2001 in Kenia registriert. Die Welttiergesundheitsorganisation OIE hat 2011 die ganze Welt offiziell als Rinderpest-frei erklärt.
Vorsorgliche Massnahmen, welche über die allgemeine Wachsamkeit gegenüber Tierseuchen hinausgehen, sind in der Schweiz zurzeit nicht nötig.
Es gibt Impfstoffe gegen die Krankheit. Diese sind jedoch in der Schweiz verboten. Die Rinderpest/Pest der kleinen Wiederkäuer ist eine hochansteckende und somit meldepflichtige Tierseuche.