In der Walliser Gemeinde Grengiols soll hoch oben im Saflischtal auf über fünf Quadratkilometern das grösste hochalpine Solarkraftwerk Europas entstehen. Drei Bauernfamilien bangen um ihre Zukunft.
Die Gebrüder Marcel und René Heinen bewirtschaften als Betriebszweiggemeinschaft zusammen mit ihrem Cousin Bernhard Heinen die Alp Furggen im Saflischtal. Zuerst dachten die Heinens an einen Fasnachtsscherz, als im vergangenen Februar der ehemalige Präsident der SP Schweiz, Peter Bodenmann, in der Zeitschrift «Rote Anneliese», der kritischen Stimme des Oberwallis, das gigantische Solarkraftwerk «Grengiols-Solar» erstmals vorstellte und auch den Werbeslogan «Make Grengiols Great Again» gleich mitlieferte.
Kein schöner Anblick
Im Juni wurde Marcel Heinen, der als Alpmeister die drei Familienbetriebe vertritt, von Armin Zeiter, dem Gemeindepräsidenten von Grengiols, über die geplante Photovoltaik-Anlage im Saflischtal informiert. Damals war die Rede von einem Quadratkilometer, der an einem steilen Hang mit Solarpanels überbaut werden solle. «Kein schöner Anblick in dieser unberührten Bergwelt, aber damit hätten wir leben können» sagt Marcel Heinen.
Mittlerweile ist durchgesickert, dass in Grengiols das grösste hochalpine Solarkraftwerk Europas entstehen soll, das mit einer Leistung von 2,4 Milliarden Kilowattstunden rund 400 000 Haushalte mit Strom versorgen soll und sich über eine Fläche von 5,6 Quadratkilometer erstreckt; also auf einer Fläche von mehr als 700 Fussballfeldern. Damit würde praktisch jeder besonnte Flecken auf der Alp Furggen mit Solarpanels überbaut.
Armin Zeiter ist vom Riesenprojekt in Grengiols begeistert: «Das ist sensationell», lässt er sich in der Zeitschrift «Work» der Gewerkschaft Unia zitieren. Kein Wunder: Prognosen gehen von jährlichen Solarzinsen von 20 Millionen Franken aus, allein für die Gemeinde Grengiols. Wenn es nach Zeiter geht, soll «Grengiols-Solar» schon im Winter 2023/2024 Strom produzieren.
Wurden hintergangen
Die Heinens, die mit ihren drei Landwirtschaftsbetrieben vom Grossprojekt besonders betroffen sind, fühlen sich hintergangen und belogen. Die drei Landwirtschaftsbetriebe werden im Projekt «Grengiols-Solar» weder erwähnt noch berücksichtigt und schon gar nicht eingebunden.
Am «Unternehmer-Kaffee», das vom Gewerbeverein Goms regelmässig organisiert wird und am Freitag, 7. Oktober, in Grengiols stattfand, wo der Gemeindepräsident Zeiter über den aktuellen Stand des Projektes informierte, wurde der «Schweizer Bauer», der sich aus erster Hand über das Projekt informieren wollte, nach anfänglicher Zusage auf Geheiss des Gemeindepräsidenten am späten Donnerstagabend wieder ausgeladen.
In der aktuellen Berichterstattung zum Solarkraftwerk in Grengiols wird die Alpwirtschaft mit keinem Wort erwähnt, nicht in der SRF- Sendung «Einstein» vom 6. Oktober 2022, wo das hochalpine Projekt ebenfalls Thema war, noch in der aktuellen Ausgabe der «Sonntagszeitung», wo Fragen der Machbarkeit zur Sprache kamen.
zvg
Die Rede ist immer von einer «ungenutzten Freifläche», die auf 5,6 Quadratkilometern mit Solarpanels überbaut werden soll. «Das stimmt einfach nicht», ereifert sich Marcel Heinen und fügt an: «Seit mehreren Generationen bewirtschaften wir die Alp. Jeden Sommer weiden hier 50 Milchkühe und etwa 40 Jungtiere. Wir produzieren auf dieser Alp jährlich rund vier Tonnen Alpkäse und eine Tonne Alpziger.»
Einzigartige Flora
Die Alp besteht aus fünf Alpstafeln. Die Bauern haben sie in den letzten fünf Jahren mit vorwiegend eigenen finanziellen Mitteln, insgesamt über 500 000 Franken und mehreren tausend Stunden Knochenarbeit saniert und renoviert, um nach heutigen Qualitäts- und Hygienestandards Alpprodukte zu produzieren: Die Käsereien auf den Alpstafeln wurden erneuert, die Unterkünfte des Alppersonals modernisiert, damit auch die nächste Generation die Alp noch bewirtschaften kann.
Cyril Nietlispach
Das Alpgebiet gehört zum national anerkannten Landschaftspark Binntal, der zum Ziel hat, «die Schönheit der Region zu erhalten». Der Park wirbt mit einer einzigartigen Flora und spricht von einer «wertvollen und schützenswerten Kulturlandschaft». Bekannt sind die Edelweiss-Felder auf den Alpweiden, die es in dieser Form sonst nirgends gibt.
«Ja, ich schlafe zurzeit schlecht», sagt Marcel Heinen: «Ich mache mir grosse Sorgen über die Zukunft unserer Familienbetriebe. Wir haben viele Fragen und bekommen keine Antworten. Wir haben wohl einen Pachtvertrag für die Alp, der noch sieben Jahre dauert. Aber wir wissen nicht, ob wir im nächsten Jahr z Alp fahren können, dabei müssten wir vor dem Winter noch einige Reparaturen tätigen und schon bald das Alppersonal für den nächsten Sommer rekrutieren. Aber mir ist schon klar, dass den Leuten die Solarzinsen wichtiger sind als unsere Kühe.» Der Landwirt wirkt ein bisschen resigniert.
Fehlende Visualisierung
Störend sei auch, dass bei diesem Grossprojekt noch keine Fotomontage, keine Visualisierung und auch keine Pläne des Projektes öffentlich aufgelegt wurden. Bis Ende Jahr soll immerhin eine Machbarkeitsstudie ausgearbeitet werden. Heinen verspricht sich davon nicht viel: «Erstens ist das für die Planung des nächsten Alpsommers definitiv zu spät und zweitens: Wer macht schon eine Nicht-Machbarkeits-Studie.»
Raimund Rodewald von der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz bezeichnet denn auch gegenüber dem Online-Magazin Republik das Projekt «Grengiols-Solar» als «Luftschloss». Dass dem so ist, hoffen auch die drei Familien Heinen. Ein weiterer Hoffnungsschimmer ist, dass sich nun auch der Verein Landschaftspark Binntal gegen das Riesenprojekt in dieser einmaligen, intakten Bergwelt ausgesprochen hat.
Vergleicht man diese 30 km² mit den vegetationslosen Flächen von 4635 km², der unproduktiven Vegetation von 2915 km², den Alpwirtschaftsflächen von 5033 km² oder gar der Gesamtfläche der Schweiz von 41 291 km², so wird klar, dass nicht "von einer grossflächigen Bedeckung der Schweiz die Rede ist".
Walliser Bauern wehrt euch erneut- Nestlé wollte vor ein paar Jahren die Wasserrechte kapern...
Hier ist es ähnlich. Die Steuereinnahmen und die Versorgung der Haushalte mit Strom steht im Vordergrund.
Immer mehr Leute behandeln ihren Körper wie ein Auto. Wenn etwas nicht mehr funktioniert, wird es ersetzt!
Die Bäume sind die Lunge von Mutter Erde. Und Strom kann man nicht essen!
Ich bin überzeugt, dass die Forschung einiges in der Schublade bereit hält, so dass die riesigen Windräder und Fotovoltaikanlagen bald der Vergangenheit angehörem. Denken wir an die ersten riesigen Handys mit ihren wenigen Funktionen. Wir müssen weise handeln.
Es wahr schon immer so und es ist in userer Demokratie so....
Es ist mir bewusst, dass es ungerechtigkeiten gibt. Aber hierbei spielt der falsche Stand mit der Opferrolle!
Wenn Sie das Gefühl haben das alle Bauern im Geld schwimmen warum haben Sie dann keinen eigenen Betrieb? Ach ja, da muss man ja Arbeiten.
Die Baueen haben ihunderte von Jahren zu diesem Flecken Erde geschaut, haben nichts verdient, wirden verspottet von Psychologen, die das Leben neu definieren wollten. Und jetzt, wenn es drängt und Milliarden verdient werden sie ignoriert
unserer Politiker.
Eine teuflische Politik.
Lenkt auch das Ungesundheitswesen.
In Hellvetien.
swiss-freedom.ch