Die Ukraine hofft auf eine Agrarhilfe in Höhe von 50 Mio. Euro aus Brüssel. Mit dem Geld will Kiew die Hafeninfrastruktur für den Export landwirtschaftlicher Güter reparieren und die dazugehörige Logistik ausbauen. Die Regierung hat jetzt den Entwurf eines Zusatzabkommens mit der EU-Kommission zum Finanzierungsabkommen im Rahmen des Programms «Unterstützung für den raschen Wiederaufbau der Ukraine» gebilligt. Die Zusatzvereinbarung sieht ausserdem eine Verlängerung des gesamten Hilfsprogramms um zwei Jahre vor.
Der Schlüssel für erfolgreiche Agrarexporte sei der ukrainische Seekorridor, erklärte Ministerpräsident Denis Schmygal. Dieser Seeweg wurde vor einem Jahr von der Ukraine nach dem geplatzten Getreideabkommen mit Russland einseitig eingerichtet und von eigenen Streitkräften gesichert. Bei den Ausfuhren kann Kiew beachtliche Erfolge vorweisen. Laut Schmygal wurden seit der Einführung des Korridors mehr als 60 Mio. Tonnen Fracht über die Häfen des Grossraums Odessa exportiert, darunter fast 41 Mio. Tonnen Lebensmittel.
Donauhäfen im Nachteil
Das Nachsehen haben dagegen die Donauhäfen. Diese bekämen die Umlenkung der Exportströme in die Schwarzmeerhäfen direkt zu spüren, beklagte der Vorstandsvorsitzende der Ukrainischen Donauschifffahrtsgesellschaft (UDP), Dmitri Moskalenko. Die Frachtraten seien gesunken. Deshalb versuchten die grösseren Akteure am Markt für Binnenschifffahrt, die Kosten zu senken, indem sie Investitionsprojekte stoppen und Personal entlassen.
Die UDP wiederholte ihre Forderung nach einem Rabatt von 30% auf Bahntransporte zu den Getreideterminals an den Donauhäfen. Sofern dieser Rabatt gewährt würde, könnte die Binnenschifffahrt durchaus mit den Seehäfen konkurrieren und einen stabilen Exportfluss garantieren.


