Der Hofladen von Claudia und Daniel Stüdi wirkt dezent. Ein grosser Platz vor dem Haupteingang bietet ausreichende Parkmöglichkeiten. In schwarzen Lettern steht «Hofladen» über der Eingangstür. Beim Betreten des Raumes, in dem vorher die Futtertenne war, fällt der Blick auf die mitten im Raum in Reih und Glied stehenden Boxen mit Äpfeln und Birnen.
Verschiedene Mostgetränke mit und ohne Beerensaft in PET-Flaschen sowie zahlreiche Konfi-Gläschen sind in Holzregalen der Wand entlang aufgestellt. Schreibblock und Stift liegen auf. Eier und Kartoffeln fallen ebenfalls ins Auge. In einer Tiefkühltruhe an der hinteren Wand können Brot und Zopf vom Wochenende sowie Himbeeren und Zwetschgen entnommen werden.
Selbstbedienung wird sehr geschätzt
In «Stüdi’s Hofladen» ist Selbstbedienung angesagt. Da kann in Ruhe herumgestöbert, selber ausgewählt, abgewogen und via Geldautomat, Twint oder Karte bezahlt werden. Lediglich der Hofhund und eine Videokamera behalten das Geschehen im Auge. Ja, diese Selbstbedienung werde sehr geschätzt, lassen Daniel und Claudia Stüdi verlauten.
Seit dem Jahr 2006 führt das Ehepaar den Hofladen an der Bahnhofstrasse 21 in Deitingen SO – respektive bis vor drei Jahren war Claudia Stüdi für diesen Betriebszweig verantwortlich. Dann wurde bei ihr eine Immunerkrankung diagnostiziert, und vieles wurde anders.
Fokus Direktvermarktung
«Wir vermarkten seit je nur unsere Produkte», so Daniel Stüdi und ergänzt: «mit zwei Ausnahmen: Honig und Kartoffeln.» Stüdis imkern (noch) nicht selber. Die Kartoffelproduktion haben sie vor drei Jahren, die Milchproduktion mit 22 Kühen bereits früher eingestellt. Ihr Fokus liegt auf der Obstproduktion und auf der Direktvermarktung. Obst, Eier und Backwaren – Letztere werden freitags und samstags hergestellt – sind die Produkte, die am meisten nachgefragt werden.
Unser Sortiment ist nicht so gross. Wir legen jedoch sehr viel Wert auf Qualität und Frische.
«70 bis 80 verschiedene Konfitüren haben wir im Sortiment», so der Ingenieur-Agronom ETH. Während Claudia Stüdi bis vor drei Jahren alles in ihrer Wohnküche produzierte, hat ihr Mann, seit er für die Herstellung verantwortlich ist, einen mobilen Konfi-Kocher, der selber rührt.
Vor zwei Jahren stellte Stüdi seine letzte der insgesamt 25 Lernenden, die er ausgebildet hatte, als Landwirtin zur Entlastung an, kurze Zeit vorher eine Bäckerin zu 40%. Letztere musste von seiner Frau angeleitet werden, wie Bauernbrot und Zopf «richtig», das heisst ohne Zusatzstoffe, gebacken werden.
Daniel Stüdi betreut auch über 1’000 Legehennen.
Barbara Schwarzwald
1’800 Obstbäume
«Von den 140 Aren Obstanlage – darauf stehen 1’800 Bäume – vermarkten wir alles selber.» 30 Tonnen Äpfel und Birnen werden pro Jahr im Hofladen durchschnittlich abgesetzt. 25’000 Liter Süssmost wurden im Jahr 2022 produziert. Nebst Äpfeln und Birnen gibt es auch Kirschen. «Im Wasseramt sind wir der einzige Kirschenproduzent.»
Stüdis Kirschensaison dauert sieben Wochen. Die Brot- und die Zopfproduktion umfasst pro Wochenende 400 bis 500kg. Die Nachfrage boome. Ein zusätzlicher Backtag pro Woche wird ins Auge gefasst. «Unser Sortiment ist nicht so gross», fassen Stüdis zusammen. «Wir legen jedoch sehr viel Wert auf Qualität und Frische.» Der Hofladen müsse zur Betriebsstruktur passen. Die Kunden, die ihren Laden betreten, wissen: «Jedes Produkt ist von hier», so Stüdi.
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