Ponys, Mulis und Esel werden immer beliebter und stellen manchen Pensionsstall vor neue Herausforderungen. Darum widmete sich der diesjährige Praxistag des Schweizer Nationalgestüts von Agroscope den besonderen Bedürfnissen dieser «Exoten» im Pferdestall.
Esel bewohnten in ihrer Entwicklungsgeschichte nicht weite Steppen, so wie die Pferde, sondern eher unwegsame und bergige Gebiete. Daher sei in Gefahrensituationen nicht unbedingt die Flucht die angepasste Überlebensstrategie, schreibt Agroscope in ihrem Kommuniqué. Für Esel sei innehalten und sich verteidigen viel naheliegender als für Pferde und verlange von Eselhaltern ein entsprechendes Handling. Doch das sei nur einer der Unterschiede, welcher im Umgang mit ihnen zu berücksichtigen ist.
Das Beistellpony bedürfnisgerecht füttern und halten
Am Praxistag veranschaulichten Agroscope-Forschende an verschiedenen Posten, wie Stalleinrichtungen und Herdenmanagement an die Bedürfnisse von Ponys, Maultieren und Eseln angepasst werden können. Ein kleines Mini-Shetlandpony, das als Beistellpony mit einem grossen Sportpferd zusammensteht, wird aufgrund des Grössenunterschieds nicht das ganze Spektrum seines Sozialverhaltens ausführen können.
Oft fühlen sich diese unter ihresgleichen wohler. Dies zu beurteilen bedarf von der Betreuungsperson ein genaues Beobachten der Herde. Ein Ponyschlupf kann bei Bedarf den Kleinen in der Herde einen Rückzugsbereich eröffnen und Ruhe in die Herde bringen. Ein Selektionstor wiederum bietet den Grosspferden Zugang zu Futterraufen und reduziert die Futteraufnahme der Tiere, die nicht so viel Nahrung benötigen (leichtfuttrige Equiden). Einen Laufstall für verschieden grosse Equiden zu gestalten, stellt Pensionspferdehalter auch bezüglich Unfallprävention vor eine Vielzahl von Herausforderungen.
Halb Pferd, halb Esel
Die gutmütigen Maultiere seien im Gegensatz zu Pferden weniger scheu, gleichmässiger belastbar und würden sich rasch von Strapazen erholen. Darum erfreut sich das Maultier auch in der Freizeitreiterei zunehmender Beliebtheit, erklärt Agroscope weiter. Für das Maultier hat das Schweizer Nationalgestüt ein neues Merkblatt herausgegeben, welches die Eigenheiten dieser Kreuzungstiere beschreibt. Es unterstützt Maultierfreunde darin, ihre Schützlinge ihrem Wesen angepasst zu betreuen und ergänzt die bereits im Eselmerkblatt zusammengestellten Hinweise, welches 2017 erschienen ist.