Morgen Mittwoch ist Siebenschläfertag und die alte Bauernregel besagt: «So wie das Wetter am Sieben-schläfertag, so es sieben Wochen bleiben mag.» Glaubt man an die Bauernregel, so muss in diesem Sommer vor allem mit Hitze gerechnet werden.
Denn in der Deutschschweiz wird es am Mittwoch rund 27 Grad warm, im Wallis und im Tessin darf mit 30 Grad gerechnet werden, wie SF Meteo mitteilte. Die Eintretenswahrscheinlichkeit der Siebenschläferregel liege übrigens bei rund 70 Prozent.
Siebenschläferregel als Ausnahme
«Ehrbare Meteorologen» würden in der Regel nicht allzu gross auf Bauernregeln setzen, schreibt die Wetterredaktion des Schweizer Fernsehens. Eine Ausnahme bilde aber die Siebenschläferregel.
Dahinter verbirgt sich nämlich eine meteorologische Gesetzmässigkeit. Ende Juni, anfangs Juli stabilisiert sich in der Regel der sogenannte Jetstream. Liegt der Jetstream weit im Norden gibt es in Mitteleuropa in der Regel einen sonnigen und warmen Sommer, liegt der Jetstream weit im Süden, wird es unbeständig und nass.
Warmer, aber nicht immer trockener Sommer
Der Jetstream ist ein langer Windschlauch in rund 10 Kilometern Meereshöhe mit sehr grossen Windgeschwindigkeiten. Oft werden 200 bis 300 Kilometer pro Stunde erreicht, im Extremfall sind bis 500 Kilometer pro Stunde möglich.
In diesem Jahr liegt er zwar relativ weit im Norden, hat aber starke Ausschläge nach Süden. Entsprechend dürfte es zwar allgemein einen warmen, aber nicht immer trockenen Sommer geben.
Chancen stehen gut
Eine «vernünftige Interpretation» der Siebenschläferregel sei nur möglich, wenn man den durchschnittlichen Witterungsverlauf zwischen dem 27. Juni und den ersten Julitagen als Grundlage nehme: Für die kommenden Tage sei in der ganzen Schweiz mit heissem Wetter zu recnen mit bis zu 32 Grad. Die Chancen seien gross, dass die kommenden Tage wettermässig ein Abbild des ganzen Sommers werden.
Etwas vorsichtiger sehen es die Wetterfachleute von meteonews: Da sich die Witterung der letzten Juniwoche oftmals während des Sommers wiederhole, könnte sich der Sommer 2012 als normaler mitteleuropäischer Sommer mit heissen Phasen, aber auch kühleren, wechselhaften Abschnitten zeigen.
Woher stammt Regel?
Mit dem kleinen, nachtaktiven Tier mit dem Namen Siebenschläfer, das sieben Monate lang schläft, hat die Wetterregel rein gar nichts zu tun. Vielmehr fusst sie auf einer christlichen Legende.
Gemäss der Legende flüchteten die sieben christlichen Brüder Maximus, Malchus, Martinianus, Dionysius, Johannes, Serapion und Constantinus im Jahre 251 vor der Christenverfolgung durch den damaligen Kaiser Decius in eine Höhle in Ephesos.
Dort wurden sie von den Untergebenen des Kaisers eingemauert und fielen in einen 195 Jahre dauernden Schlaf, aus dem sie durch die zufällige Öffnung der Höhle am 27. Juni 446 erwachten. Sie bezeugten ihren Glauben an die Auferstehung der Toten und starben.


