/fileadmin/images/logo.svg

Artikel werden durchsucht.

Silberpreis im Hoch

Seit Beginn des neuen Kriegs in Nahost ist nicht nur der traditionelle sichere Hafen Gold, sondern auch der «kleine Bruder» Silber im Höhenflug. Das erstaunt: Eigentlich sprechen die steigenden Leitzinsen in den USA gegen einen Preisanstieg bei den Edelmetallen.

Der Silberpreis pro Feinunze (31,10 Gramm) war seit einem Höhepunkt Anfang Mai bei 26,12 US-Dollar bis zum Kriegsausbruch in einer Art Abwärtskorridor gefangen. Den vorläufigen Tiefpunkt erreichte der Preis Anfang Oktober bei 20,67 US-Dollar. Seither haben wieder «die Bullen» die Oberhand, die Unze kostet aktuell (Stand Donnerstagmorgen) 23,07 Dollar.

Der Silberpreis stieg damit in den letzten Tagen weniger stark als der Goldpreis. Die sogenannte Gold-Silber-Ratio liegt derzeit bei etwa 86,2x. Angesichts des langfristigen Durchschnitts von 66,25 deutet dies darauf hin, dass Silber im Vergleich zu Gold weiterhin unterbewertet ist.

Terror in Israel

Auslöser des Kurssprungs bei Silber waren die Terrorattacken auf Israel, wie Finanzanalyst Florian Gummes von Midas Touch Consulting schreibt. Das gilt natürlich auch für den «grossen Bruder» Gold. «Der Angriff der Hamas auf Israel hat auch den Status von Gold als Krisenwährung untermauert», heisst es in einem Kommentar von Leonteq.

Die Frage ist nun, ob der Preisanstieg bei den beiden Edelmetallen anhält, wenn sich die Lage in Nahost wieder etwas beruhigen sollte. Das wird sich laut Gummes «erst noch zeigen müssen». Und es spricht eigentlich einiges dagegen, dass es mit dem Preis wieder aufwärts geht.

Silber ist auch Industriemetall

Grundsätzlich gibt es zwischen Gold und Silber einen Unterschied: Anders als Gold wird Silber auch stark von der Industrie nachgefragt. Damit ist sein Preis nicht nur den Stimmungen der Anleger ausgesetzt, sondern auch der Konjunktur. Und da sind die Aussichten eher trübe.

Silber wird dank seiner Eigenschaften etwa von der Auto-Industrie als elektrischer Leiter eingesetzt, wie Ned Naylor Leyland, Fondsmanager bei Jupiter Asset Management im Gespräch mit AWP ausführt. Auch für Reflektoren, RFID-Chips oder Solarzellen wird das Edelmetall verwendet. Insgesamt gehen mehr als 50 Prozent des verkauften physikalischen Silbers in die Industrie. Beim Gold sind es nur 10 Prozent.

Folgen steigender Zinsen

Üblicherweise spielen bei Rohstoffen Angebot und Nachfrage die zentrale Rolle, was den Preis anbelangt. Bei Silber ist dies laut dem Jupiter-Experten nicht so. Der Preis werde vielmehr von der aktuellen Zins- und Währungssituation geprägt.

Aufgrund der steigenden Leitzinsen – die US-Notenbank Fed etwa hat im Kampf gegen die Inflation den Leitzins seit März 2022 von nahe null auf die aktuelle Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent erhöht – leidet der Silberpreis, weil das Edelmetall keinen Zins abwirft. Insofern steigen mit den Zinsen die Opportunitätskosten für den Besitz von Edelmetallen, was gegen ein Investment sprechen würde.

Ausserdem wertete der Dollar aufgrund der US-Geldpolitik unlängst gegenüber vielen Währungen auf. Der starke Dollar ist für Silber eine Bürde, weil das Edelmetall doch primär in der US-Währung gehandelt wird, und sich somit für alle Nicht-Amerikaner verteuert. Insgesamt ist laut Experte Gummes daher wenig erstaunlich, dass in den Monaten vor Ausbruch des Kriegs in Nahost die «Bären» die Oberhand hatten.

Aufwärtspotenzial beim Silber

Mit Blick nach vorne ist für den Silberpreis auf kurze Sicht laut Gummes ebenfalls noch einige Vorsicht angebracht. Er nennt als Gründe nicht nur die Lage an den Finanzmärkten mit den gestiegenen Zinsen oder die Bilanzverkürzungen der Notenbanken, sondern er geht auch bis Mitte Dezember noch von einer «ungünstigen Saisonalität» aus. Typischerweise hätten die Edelmetallpreise nämlich in den letzten zwölf Jahren meist erst Anfang bis Mitte Dezember ihren Boden gefunden, sagt er.

Mit Blick aufs neue Jahr sehen dann aber sowohl Gummes wie auch Jupiter-Experte Naylor Leyland einiges an Aufwärtspotenzial. Vor allem wenn der Zinsstraffungszyklus in den USA erst einmal definitiv zu Ende sei, könnten die Silberpreise stark anziehen. «Wenn der Kurs des US-Dollars wieder sinkt, dann sind schnell einmal Preise von 30 US-Dollar pro Unze möglich», sagte Naylor Leyland zu AWP. Denn der Silberpreis werde eben stark von der Zins- und Währungssituation beeinflusst.

Ansonsten dienen die Edelmetalle generell bekanntlich der Wertaufbewahrung. Sehr beliebt ist Silber dabei auch in der Schmuckindustrie. In Indien etwa sei das Verschenken von Schmuck sehr üblich, erklärt Naylor Leyland. Die Leute wollten dafür aber nicht mehr immer auf teuren Goldschmuck zurückgreifen müssen und verschenkten zunehmend auch Silber.

    ×

    Schreibe einen Kommentar

    Kommentar ist erforderlich!

    Google Captcha ist erforderlich!

    You have reached the limit for comments!

    Das Wetter heute in

    Umfrage

    Geht Ihr an die Olma?

    • Ja:
      29.63%
    • Nein:
      61.9%
    • Weiss noch nicht:
      8.47%

    Teilnehmer insgesamt: 378

    Zur Aktuellen Umfrage

    Bekanntschaften

    Suchen Sie Kollegen und Kolleginnen für Freizeit und Hobbies? Oder eine Lebenspartnerin oder einen Lebenspartner?